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Stimmen hören, Stimmen sehen

SALZBURG BIENNALE / VOICES

18/02/15 Die Salzburg Biennale, im Jahr 2009 von Hans Landesmann gegründet, findet an den drei Wochenenden von 6. bis 22. März zum dritten Mal unter der künstlerischen Leitung von Heike Hoffmann statt. Unter dem Motto „Voices“ stehen die menschliche Stimme in der Neuen Musik, aber auch die Stimmen zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten im Mittelpunkt. Der Klang- und Videokünstler Simon Steen-Andersen ist als Composer in Residence schon in Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

„Mehr als hundert Jahre ist es her, dass Arnold Schönberg seinen Pierrot Lunaire vorstellte und damit zur Verblüffung des Publikums die menschliche Stimme in völlig neuartiger Weise behandelte.“ An diesen Meilenstein erinnerte Heike Hoffmann, die künstlerische Leiterin der Salzburg Biennale, heute Mittwoch (18.2.) bei der Präsentation des Programms 2015 in den Kavernen 1595, einer der Stamm-Locations des Festivals.

„Die Stimme wird von den Komponisten längst nicht nur mehr als Mittler für das Wort und Träger einer Botschaft eingesetzt, sondern als ein Instrument, mit dem experimentiert wird.“ Neben Sängerinnen und Sängern vermitteln Vokalartisten unterschiedlichste Facetten und Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme. Wie Komponisten damit umgehen, ist ein Thema der Salzburg Biennale 2015. Mit dem Motto „Voices“ – dem englischen Wort für „Stimme“ im Plural – wolle sie aber auch kompositorischen Stimmen Raum geben und Beispiele für unterschiedliche Klangsprachen in der zeitgenössischen Musik vermitteln.

In der Reihe „Zoom“ stehen heuer zwei Leute im Mittelpunkt je eines Festival-Wochenendes: die Komponistin Isabel Mundry, die „immer wieder die Brücke zur alten Musik suche“, und der Klang- und Videokünstler Simon Steen-Andersen, der mit seinen Produktionen immer auch Szenisches verbindet.

Insgesamt zehn Werke von Simon Steen-Andersen werden erklingen, so auch beim Eröffnungskonzert am 6. März: Das Ensemble Musikfabrik hat die geheimnisvollen Instrumente des amerikanischen Komponisten und Instrumentenbauers Harry Partch nachgebaut. Partch (1901 bis 1974) hat für seine Werke etwa die Oktave in 43 Töne unterteilt, was auf herkömmlichen Instrumenten gar nicht gespielt werden kann. Simon Steen-Andersen hat für einige der Partch-Instrumente komponiert, etwa für die „Marimba Eroica“, die nur vier Klangröhren von überdimensionaler Größe und profunder Tiefe aufweist.

Die Programm-Schienen sind dem Biennale-Besucher inzwischen vertraut: In der Reihe „Szenenwechsel“ steht, wie in den beiden vorangegangenen „Hoffmann-Biennalen“, Musiktheatralisches im weitesten Sinne auf dem Programm. Dazu gehört 2015 etwa die erstmalige „szenisch-musikalische Bespielung“ des Carabinieri-Saals in der Residenz mit der Produktion „ATLAS – Inseln der Utopie“ von José Maria Sánchez-Verdú in der Inszenierung von Sabrina Hölzer. Dazu gehört aber auch „Luna Park“, eine Musiktheaterproduktion von Georges Aperghis, die den Überwachungsstaat zum Thema hat, oder „Nackt – eine vokale Entblößung“ mit dem Countertenor Daniel Gloger.

In der Reihe „Focus – Solo“ stehen Solorecitals von Künstlern auf dem Programm, „die nicht nur erstklassige Virtuosen auf ihrem Instrument sind, sondern sich auch als Performer verstehen, ausgefeilte Programmkonzepte entwickeln und sich mit den Schwesterkünsten verbünden“. Zu Gast sind etwa die Vokalartistin Ute Wassermann, die sich mit dem Lichtdesigner Michael Vorfeld verschwestert hat; der Stimmkünstler, Schlagzeuger und Erzähler David Moss; Christian Dierstein, der für sein Perkussionstheater neue Werke in Auftrag gegeben hat; oder Mike Svoboda, der Solostücke für Posaune mit den Stimmen ihrer Komponisten verbindet.

Die Salzburg Biennale von 6. bis 22. März - www.salzburgbiennale.at
Bilder: Salzburg Biennale/Kirchner (2); Michael Bölter
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