Wie eine klare Welle

KONZERTE / KOMPONISTINNEN

03/03/15 Am 8. März ist Internationaler Frauentag: Ein Anlass, zu dem sich auch Musiker nicht lumpen lassen und auf zu Unrecht vergessene oder nicht so oft gespielte Musik von Komponistinnen hinweisen.

Die Mozart-Zeitgenossin Marianna Martines (1744 – 1812) war eine hoch geschätzte Künstlerin ihrer Zeit. So lobte etwa der Musikhistoriker Charles Burney im Jahr 1772 ihre „vortrefflichen Kompositionen“ sowie ihr Klavierspiel „von meisterhafter Art“. Mit Mozart war sie bestens bekannt, wahrscheinlich schrieb er für sie das Klavierkonzert KV 175. Padre Martini antwortete 1773 an Marianna Martines auf deren Gesuch hin, in die renommierte „Academia Filarmonica di Bologna“ aufgenommen zu werden, ihr Ruhm sei bis nach Neapel vorgedrungen, wo schon einige ihrer Kompositionen aufgeführt wurden. Er sei von der Kompositionskunst der Aufnahmewerberin sehr beeindruckt und überzeugt, dass sich die Akademiemitglieder glücklich schätzen würden, so einen illustren Namen in ihren Reihen zu haben.

Wolfgang Brunner, die „Salzburger Hofmusik“ sowie Lehrende, Studierende und Gäste der Universität Mozarteum spielen morgen Mittwoch (4.3.) im Solitär unter anderem Martines‘ Kantate „Come le limpide onde“ für Soli, Chor und Orchester. „Wie eine klare Welle“ rollt die Dame ihrem „Signor“ entgegen. Internationaler Frauentag, naja…

Der Gattung Klaviertrio widmet am Sonntag (8.3.) die Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft ein Konzert im Domchorsaal. Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelsoohn Bartholdy, ist keine Unbekannte. Aber wer weiß um Rebecca Clarke (1886-1979)? Allein schon als Kammermusikpartnerin von Casals, Rubinstein, Thibaud, Heifetz, Schnabel und Szigeti hätte die Engländerin einen Ehrenplatz unter den Viola-Spielerinnen des Jahrhunderts verdient. Ihre kompositorische Karriere erfuhr auf einer ihrer vielen Amerika-Reisen eine entscheidende Wendung, als sie die Kammermusik-Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge kennen lernte und für einen von ihr ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb 1921 ein Klaviertrio schrieb. Es wurde in der Wigmore Hall mit Myra Hess am Klavier uraufgeführt und wurde 1923 von einem Komponisten-Kommitee den Salzburger Festspielen empfohlen.

Zwei weitere Stücke dieses Konzerts stammen von zeitgenössischen Komponistinnen, von der 1930 geborenen Amerikanerin Nancy van de Vate und von der 1981 geborenen Engländerin Alison Wrenn. Ihr Klaviertrio „Between the Mountains and the Sea“ wurde von einem Bild von Hallstatt inspiriert und von den drei Musikern Susanne Hehenberger, Taner Türker und Barbara Rektenwald im Rahmen Halstatt Classic Festivals am 17. August 2013 uraufgeführt. Deses Trio gestaltet auch das Konzert am Sonntag. (dpk-krie)

Marianna Martines: Come le limpide onde – Mittwoch (4.3.), 19.30 Uhr, Solitär – www.moz.ac.at
Kammerkonzert mit Klaviertrios, Sonntag (8.3.), 19.30 Uhr, Domchorsaal (Kapitelplatz 3) – www.nannerl.net
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