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Aus Fela Kutis Klangküche

JAZZIT / KOSMOTRON

03/04/15 Mit ihrem Debütalbum „Schall 7“ hat die Gruppe „Kosmotron“ vor zwei Jahren ihren hochenergetischen Mix aus Jazz, Funk und Afrobeat vorgestellt. Für ihren Zweitling „Hexagon“, der am Donnerstag (2.4.) im Jazzit präsentiert wurde, hat die Salzburger Band ihren Sound noch einmal gleichzeitig aufgefettet und verfeinert.

Von Christoph Pichler

Die auffälligsten Änderungen sind schon der Besetzung zu entnehmen. So ist aus einer einsamen Saxophon- oder Flötenstimme ein kleiner Bläsersatz mit Joschi Öttel an Trompete und Flügelhorn, Manuel Schönegger am Saxophon und Anselm Oberhummer an der Flöte geworden. Beim Livekonzert im Jazzit wurden die beiden Letzteren durch den Saxophonisten und Klarinettisten Phillip Harant hervorragend ersetzt. Neu in der mittlerweile zum Nonett angewachsenen Truppe ist auch Schlagzeuger Klaus Sauli, der die Stücke mit geradem Funkflair nach vorne peitscht und mit kurzen energetischen Ausbrüchen immer wieder akzentuiert.

Den Bass zupft weiterhin Nikolaj Fuchs, der sich als Haupt-Songschreiber neben fetten Läufen auch feine melodische Passagen für den Viersaiter erdacht hat. Als „Lautsprecher“ der Band führt Florian Oberhummer nicht nur mit launisch-frechen Sprüchen durch die Live-Auftritte. Am Fender Rhodes Piano und Moog Synthesizer wirft er zudem mit wilden Sounds um sich und scratcht sich so schon einmal psychedelisch durch seinen Soloteil. Lukas Kreuzberger tobt sich an der Percussion und dabei vor allem an den Congas aus. Die beiden Gitarristen Johannes Huber und Hans Huber komplettieren schließlich Klang und Truppe mit (afro-)funkigen Akkordteppichen und gelegentlichen rockigen Ausbrüchen.

Die CD-Präsentation im Jazzit eröffnete Kosmotron mit dem Titelstück „Hexagon“, in dem sich über einen sporadisch pumpenden Bass und kurzen Synthieeinsätzen rasch eine afrobeatige Klangwolke legt. Ein starker, ins Tanzbein fahrender Auftakt, der sich im Finale in einer großen Explosion entlädt. Weiter ging's mit „Der Tourist“, das eine orientalische Melodie langsam vom Unisono-Lauf zur fröhlich scheppernden Tanznummer erweitert und in seinen ruhigen Passagen viel Raum zu gefühlvoller Improvisation lässt.

Eher dem klassischen Jazzsound verpflichtet ist „Backflip“, das mit einem stark akzentuierten Rhythmus und flirrendem Sound überzeugte. Mit „Interflug“ zeigte Kosmotron, dass sie nicht nur wild drauflos teufeln, sondern auch feine Melodien elegant tragen können. Allerdings endet die Ballade in einem wilden Effektgewitter, das beim Live-Auftritt aber glücklicherweise um einige Minuten gegenüber dem CD-Outro gekürzt wurde. Als fünfter und letzter Track des neuen Longplayers schloss „Ramba Zamba“ das erste Set ab. Dabei verschmelzen Kosmotron afrikanische und südamerikanische Elemente zu einem treibenden Rhythmusspektakel, wie es in den 70er Jahren aus Fela-Kuti-Klangküche dampfte.

Nach der Pause brachte Kosmotron den Jazzit-Saal auch noch mit seinen älteren Stücken zum Kochen und erntete dafür reichlich Beifall und Zugabeforderungen. Auf den zwei bislang erhältlichen Alben kann man die Live-Power der Band zumindest in leicht entschärfter und gesäuberter Form nacherleben, wobei für die Feinabstimmung des „Hexagon“-Sounds sogar Top-Produzent Wolfgang Spannberger an den Reglern saß.

facebook.com/kosmotron
Bild: Kosmotron

 

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