Im Doppelpack

HINTERGRUND / STIFTUNG MOZARTEUM

24/06/15 Viel Ehre für die Stiftung, weil sie gleich mit zwei Festivals – der Mozartwoche und den Dialogen – bei EFFE gelistet ist und damit sozusagen die höhere Festspiel-Weihe bekommen hat. Das nimmt sie natürlich auch bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für den nach Berlin abwandernden Matthias Schulz in die Pflicht.

Von Reinhard Kriechbaum

Wie nicht anders zu erwarten, ist den Verantwortlichen in der Causa Künstlerischer/Wirtschaftlicher Leiter zur Stunde nichts Konkretes zu entlocken. Es habe noch keine Präsidiumssitzung gegeben, seit der Wechsel des derzeitigen Stiftungs-Leiters Matthias Schulz an die Berliner Staatsoper unter den Linden ruchbar wurde, so Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg heute Mittwoch (24.6.).

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass man schon zuvor die Stelle eines wirtschaftlichen Leiters ausgeschrieben hat (Matthias Schulz ist derzeit fürs Ökonomische und fürs Künstlerische zuständig). Eine Änderung in der Organisationsstruktur hätte es also so oder so gegeben.

Matthias Schulz spricht für sich von „einer neuen Zeitrechnung“ ab 1. März 2016, da fängt er in Berlin an. Die Dialoge 2016 und die Mozartwoche 2017 wird er zu diesem Zeitpunkt schon geplant haben, eine gleitende Übergangsphase sei ihm „enorm wichtig“, versichert er. Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern streut er zum Abschied Rosen: „So schön muss man es erst gehabt haben…“

Künftig ist führungsmäßig mit einem Doppelpack, unterschiedlichen Verantwortlichen fürs Wirtschaftliche und für das Konzertwesen, zu rechnen. Johannes Honsig-Erlenburg betont das „klare Bekenntnis“ des Stiftungs-Präsidiums zum Neuen. Ob es freilich „das Format Dialoge in drei Jahren noch geben“ werde, sei derzeit „eine spannende Frage“.

Eine Ehre verpflichtet auch: Sowohl mit der Mozartwoche als auch mit dem Festival Dialoge ist man neuerdings nämlich bei EFFE („Europe for Festivals, Festivals for Europe“) gelistet. „Sehr wettbewerbsbezogen“ sei es, dort Aufnahme zu finden, sagt Honsig-Erlenburg nicht ohne Stolz.

EFFE gibt ein Qualitätslabel für Festivals heraus. Diese Kennzeichnung wird an Festivals mit künstlerischen Engagement, der Beteiligung an ihren lokalen Gemeinschaften und einer europäischen und globalen Perspektive vergeben. Nationale Experten des jeweiligen Landes beurteilen und stellen fest, ob sie diese drei Kriterien erfüllen. Die mit dem Label ausgezeichneten Festivals werden in einem Katalog, der in einer online- und in einer gedruckten Version herausgegeben wird, im Sommer präsentiert.

Matthias Schulz, Künstlerischer Leiter und Kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum, kann die Doppel-Nominierung natürlich auch auf seine Fahnen heften: „Wir stellen uns damit in eine Reihe mit europäischen Festspielen klassischer und zeitgenössischer Kunst auf höchstem Niveau aus 31 Ländern“.

Informationen zu EFFE - www.effe.eu
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher
Zum Dialoge-Vorbericht Unbedingt Zeit lassen!