Talente aus Cincinnati und vom Mozarteum

SOLITÄR / STARLING CHAMBER ORCHESTRA CINCINNATI

13/04/10 Zwischen zehn und achtzehn Jahre sind die Mitglieder des Starling Chamber Orchestra Cincinnati alt. Das Orchester bezauberte unter seinem väterlichen Leiter Kurt Saßmannshaus im Solitär.

Von Horst Reischenböck

Kein Produzieren von Wunderkindern, sondern Begabtenförderung, hüben wie drüben „über dem großen Teich“, ist der Zweck. Am College-Conservatory of Music der University of Cincinnati haben beispielsweise auch Mitglieder des Hagen Quartetts studiert. Absolventen gewannen internationale Preise und sind weltweit in Orchestern der auch als Lehrer tätig. So auch am Mozarteum. Diese Verbindung wurde in dem Konzert in Zusammenarbeit mit dem Leopold Mozart Institut der Universität Mozarteum am Montag (12.4.) im Solitär betont.

Kurt Saßmannshaus, der bei der berühmten Dorothy DeLay studierte, übertrug die von seinem Vater stammende klassisch deutsche Violin-Unterrichtsmethode ins Englische. Um sie Nachwuchs zu vermitteln, gründete er 1989 dazu auch ein Streicher-Kammerorchester. Wie man sah hat es einen dominierend japanischen Anteil.

Zum Jubiläum des 20-Jahr-Bestehens vereinigte sich zunächst die 13jährige Jackie Tso aus Cincinnati mit der gleichaltrigen Miranda Lu, die Paul Roczek, aber auch Ruggiero Ricci, Igor Oistrach oder Pierre Armoyal zu ihren Lehrern zählt und bereits bei der Jungen Philharmonie solistisch aufgetreten ist. Bachs d-Moll-Konzert für zwei Violinen BWV 1043 wurde vielleicht noch etwas nervös, aber technisch präzise und streng am Notentext entlang gestaltet. Souveräne Lockerheit sollte sich noch einstellen.

Wie ausgewogen die Streicher in sich zu klingen vermögen, vermittelte dann die Begegnung mit Bernhard Hummels „romantisierendem“ Adagio in memoriam Benjamin Britten op. 62a. Ein erster Höhepunkt: Robert Schumanns Es-Dur-Klavierquintett mit Streichern aus den Orchesterreihen. Engagiert, schön in sich ausgewogen, und im Streichquartettsatz speziell aufhorchen ließen die sonoren Bratscheneinwürfe der 14jährigen Demi Fang im von Beethovens „Eroica“ beeinflussten „In modo d’una marcia“. Besonders beeindruckend jedoch die 16jährige Pianistin Valiere Schmelter, die seit 2005 in Salzburg bei Prof. Andreas Weber in Salzburg studiert und bereits mehrfach mit Preisen bei Wettbewerben in Deutschland ausgezeichnet wurde.

Die erst elfjährige Johanna Bufler brillierte dann in Mozarts  A-Dur-Klavierkonzert KV 385p (414), das man ja auch „a quattro“, also ohne Bläser musizieren kann. Wie sie ihren Solopart gestaltete, war das weit mehr als "Hausmusik bei Mozarts": souverän, stilsicher, begeisternd.