Gassenhauer for 3

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / KLANGREISEN / ZINGALES & FRIENDS

13/05/2016 Drei Italiener mit Salzburg-Bezug spielen Kammermusik für Klarinette, Violoncello und Klavier im Mozarteum: Mit schwelgenden Melodien und anregendem Zusammenspiel zogen auch südländisches Lebensgefühl und Temperament in den Solitär ein.

Von Thomas Weiss

Der Klarinettist Dario Zingales ist seit 2012 Assistent bei Alois Brandhofer an der Universität Mozarteum. Auf einer der „Klangreisen im Solitär“ präsentierte er am Mittwoch (11.5.) mit Damiano Scarpa am Violoncello und Fausto Quintabà am Klavier ein buntes Programm.

Zu Beginn schwelgte das Trio in romantischer Melodienseligkeit mit Emil Hartmanns „Serenade für Klarinette, Violoncello und Klavier“: Das Trio bestach mit ausgewogener Balance und vor allem mit einem wunderschön vibrierendem Tutti-Klang. Die vielen Imitationen und Wechselspiele kamen abwechslungsreich und charmant. Die Wechsel zwischen geheimnisvoller Melodie-Malerei und aufblühender Freude in der Romance erklangen mit viel Leidenschaft. Dazu erlaubt diese Serenade den Musikern, immer wieder auch solistische Fähigkeiten auszuspielen.

Der Mailänder Nino Rota war ein Klavier- Wunderkind. Berühmtheit wurde er vor allem durch seine Filmmusik. Als die drei Italiener im Solitär aber Nino Rotas „Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier“ – und damit Musik aus ihrer Heimat spielten – bedurfte es keines Films, um die Musik „anschaulich“ zu machen. Zusammen mit Zingales & Friends schlenderte quasi man durch die Gassen Mailands, saß an der Adria Küste, und bekam insgesamt viel südländisches Temperament zu spüren.

Zwei Schwergewichte erklangen nach der Pause. Das „Gassenhauertrio“ von Ludwig van Beethoven besticht in seiner Form vor allem durch die gesanglichen gemeinsamen Phrasen in Klarinette und Cello. Das Klavier setzt im Trio B-Dur op. 11 mit den vielen Verzierungen immer wieder Kontraste: Fausto Quintabà beschränkte sich aber nicht nur darauf seine beiden Kollegen zu begleiten, er trieb sie wie auch schon im ersten Teil ständig an und schaffte es so, dass das gemeinsame Schwelgen in den Melodien ständig einen aktiven Puls inne hatte. Neben den gesanglich ausgespielten Melodien begeisterten vor allem die technischen Fertigkeiten und der ausgewogene Klang des Trios.

Die leise Spannung zwischen dem lyrischen Hauptthema und der dramatischen Dynamik der Sonatenform in Alexander Zemlinskys Trio d-Moll op. 3 erzeugte von Beginn an Spannung. Sowohl expressiver Ausdruck, einfache schlichte Melodien und das frohmutige Finale bestimmen diese Komposition. Auch hier konnte immer wieder jeder Künstler zeigen, wie klanglich ausgewogen und brillant im Zusammenspiel diese Musik interpretiert werden kann. Wenn die drei Italiener Zingales, Scarpa und Qunitabà gemeinsam die Bühne einnehmen, macht es einfach Spaß, zuzuhören.

Bild: Universität Mozarteum