Lieber von Qualität als von Kulinarik reden

OSTERFESTSPIELE / VORSCHAU 2013 / PARSIFAL

28/03/12 Der Ton macht bekanntlich die Musik – und die Musik von Christian Thielemann hat ihre Qualitäten: „Inneren Zusammenhang ohne im Übermaß belehrend sein zu wollen“, verspricht er für die ab 2013, programmatisch von ihm verantworteten Osterfestspiele.

Von Reinhard Kriechbaum

altVor allem aber: Qualität. Den Sinn dafür, so Thielemann, habe er als Assistent Karajans gerade bei den Osterfestspielen schärfen dürfen. „Ich habe als junger Mensch mitbekommen, was Karajan gemeint hat mit seinem unbedingten Willen zu Qualität, ohne dass es in Druck ausartet“, erinnert sich der Dirigent. Damals, 1981, habe er als gerade Zwanzigjähriger die Stimmung in Salzburg gerade deshalb als „beinah gelöst“ empfunden.

1981 wurde der Parsifal einstudiert, Thielemann saß als Korrepetitor am Klavier. 2013 wird er Parsifal dirigieren, am Pult der Sächsischen Staatskapelle. Mit Michael Schulz (Regie) und Alexander Polzin (Bühnenbild und Kostüme) habe er für die Szene ein Team gefunden, das – so Thielemann – „den Intellekt ansprechen wird wie die kulinarischen Erwartungen. Ohnedies redet er von Qualitätsbewusstsein lieber als von Kulinarik. „Zu viel Intellektualität macht müde, zu viel Kulinarik macht satt.“

Johan Botha wird den Parsifal singen, Wolfgang Koch sowohl den Amfortas als auch den Klingsor. Michaela Schuster wird die Kundry, Milcho Norovinov den Titurel und Stephen Milling den Gurnemanz singen. Vor allem auf die kleineren Rollen verwende man größtes Augenmerk, versichert Thielemann.

Obwohl die Opern künftig mit der Semperoper Dresden koproduziert werden, gehört Salzburg das „Jus primae noctis“, versichert Semperoper-Intendantin Ulrike Hessler. Dort kommt der Parsifal aber erst erst 2015 heraus, bei den künftigen Produktionen „werden wir schneller sein“.

Christoph Thielemann schwärmt vom Orchester, dem er bald auch als Chefdirigent vorstehen wird: „Rund, amalgamierend, homogen“ sei der Klang der Sächsischen Staatskapelle, „er wird nie zu laut“. „Wie Geschwister“ sehe er die Wiener Philharmoniker und das Orchester aus Dresden – nicht nur, weil viele Musiker da wie dort „böhmische Großmütter“ hatten. Stärke und Besonderheit beider Orchester lägen in der Flexibilität, die durch die Doppelfunktion als Opern- und Konzertorchester entstehe. „Deshalb hat schon Strauss sich da wie dort wohl gefühlt.“

Im übrigen bekennt sich Christian Thielemann auch als Dirigent zur Flexibilitäts-Schulung am Opernpult. „Wenn Sie eine ‚Lustige Witwe‘ dirigieren können, macht der Tristan keine Probleme mehr. Und wenn Sie Bohème und Gräfin Mariza dirigiert haben und dann Lohengrin … ich bitte Sie!“

Karten für die Osterfestspiele 2013 sind ab sofort buchbar -  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , www.osterfestspiele-salzburg.at
Bild: dpk-krie
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