Gabi im Stall des Augias

KOMMENTAR

03/02/10 Von Reinhard Kriechbaum - Sie war nicht mit einem Löwenfell bekleidet, aber sonst ist das, was Gabi Burgstaller derzeit zu tun hat, eine Aufgabe, die an eine Episode des Herkules denken lässt: Aufräumen im Stall des Augias.

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

03/02/10 Sie war nicht mit einem Löwenfell bekleidet, aber sonst ist das, was Gabi Burgstaller derzeit zu tun hat, eine Aufgabe, die an eine Episode des Herkules denken lässt: Aufräumen im Stall des Augias. Er hat das so gelöst, indem er einen Fluss um- und durch den Schweinestall leitete. Der Almkanal wird nicht reichen, wenn man nach den Facts im Sonder-Prüfbericht geht.

Wenn auch manche Einzelheit im Lichte strafrechtlicher Untersuchungen unterschiedlich gewichtet werden wird und für Michael Dewitte natürlich nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt: Jene die den Prüfbericht in Händen halten - allen voran die Landeshauptfrau - glauben daran schon lange nicht mehr.

Nun wird also die "Firmenkonstruktion" der Osterfestspiele auf völlig neue Beine gestellt, denn das Bisherige ist historisch aus der einst so gut wie ausschließlich auf Herbert von Karajan zentrierten Einrichtung gewachsen und passt nicht mehr in unsere Zeit. Die Kontrollmechanismen taugen nicht, wie sich eindrucksvoll, wenn auch viel zu spät herausgestellt hat. Natürlich dringt Gabi Burgstaller darauf, Schadenersatzforderungen zu prüfen - aber sie macht sich da wohl selbst keine allzu großen Hoffnungen.

Wann es so weit sein werde mit der neuen Osterfestspiel Ges.m.b.H: Das wollten die Journalisten natürlich gerne wissen. Vor Ostern noch? - Die Landeshauptfrau und die anderen Entscheidungsträger wären gut beraten, sich nicht drängen zu lassen, auch wenn die Medien danach rufen. Besser eine durchdachte, haltbare Konstruktion mit guten Prüf- und Kontrollmöglichkeiten als populistische Sofortmaßnahmen, die den Zeitungsboulevard ruhig stellen.

Die Querverbindungen mit den Festspielen sind noch nicht geprüft, da heißt es zumindest noch zweieinhalb Wochen warten. Im Pressegespräch sagte die Landeshauptfrau, dass man die Arbeitsverträge von Festspiel-Angestellten mit den Osterfestspielen genauest prüfen werde. So etwas sei in Zukunft nicht möglich. Es gehe um elf Personen (bei einem Ganzjahres-Personalstand von siebzig Leuten ein ansehnlicher Prozentsatz).

Über konkreten finanziellen Schaden aus Geldflüssen hinaus wird man fragen müssen: Was stimmt nicht, wenn Ganzjahres-Angestellte noch Zeit finden, Osterfestspiel-Nebenjobs anzunehmen? Es wird also wohl auch im Festspielbezirk jetzt mal gründlich zusammengekehrt werden müssen. Scherben gibt es genug.