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Kollegen über Generationengrenzen

OSTERFESTSPIELE / KAMMERKONZERT

17/04/14 Die Prioritäten werden wohl richtig gesetzt: Zu den Osterfestspielen kommt das Publikum der Oper und der drei Orchesterkonzerte wegen. Dass es dazu einst auch durchaus ehrgeizig programmierte kammermusikalische „Kontrapunkte“ gegeben hat, ist Geschichte. Aber ein Kammerkonzert gibt’s ja doch noch.

Von Reinhard Kriechbaum

Und es ist ein Kammerkonzert, das die Kompetenz der Musiker der Sächsischen Staatskapelle Dresden wieder einmal gut herausstellt. Strauss, Mozart, Rihm – bei der Komponistenwahl hat man sich an die Leitlinien für die Orchesterkonzerte gehalten. Die junge Konzertmeisterin Yuki Manuela Janke hat dafür Leute aus ihrer Generation um sich geschart, und so wurde diese Kammermusik-Matinee quasi zu einer Generationen übergreifenden Sache – Christoph Eschenbach, der 74jährige Meister am Klavier, wog in Mozarts Quartett in g-Moll KV 478 seine drei streichenden Partner an Jahren beinah auf.

Eine hohe Ebene inneren Gleichklangs trotzdem: Dem Klavier kommt in diesem Werk ja eine durch und durch führende Rolle zu, meist ist es dieses Instrument, das Motive einführt, die dann aufgegriffen sein wollen. Eschenbach setzt auf feines Lineament in delikat-weichen Färbungen, Elegance eignet seinem Werkzugang ebenso wie kontrollierte Spiel-Laune. Und dabei kommen die vielen Stimmungs-Abweichungen, das latente Pendeln hin zu leichter Melancholie aufs Schönste durch. Mit der Disziplin und Akkuratesse geeichter Orchestermusiker haben das die Streicher aufgegriffen und weitergeführt. Eine runde Sache, mit Tiefgang. Gleich taten’s ihnen nach der Pause die blasenden Kollegen, die mit Eschenbach für das Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott in Es-Dur KV 452 in Dialog traten.

Schönheit pur eingangs in der Streichsextett-Introduktion zu „Capriccio“, dieser absonderlich-weltfremden ästhetischen Flucht Richard Strauss‘ aus der Kriegsrealität – dafür rauere Töne in Wolfgang Rihms „Epilog“ für Streichquintett, der so aschfahl anhebt und dann durch erregte Pizzicati an Dramatik gewinnt. Zumindest, was die Kombination Strauss und Rihm anlangt, haben die Programme der Osterfestspielkonzerte oft mehr ergeben als die Summe ihrer Programmpunkte.

Das Kammerkonzert mit Christoph Eschenbach und Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden wird am Ostermontag (21.4.) um 11 Uhr im Großen Saal des Mozarteums wiederholt – www.osterfestspiele-salzburg.at

 

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