Cecilias Italianitá in Salzburg

CECILIA BARTOLI / PFINGSTFESTSPIELE

28/08/20 „Dann kam der magische Augenblick. Die Menschen vergaßen Sicherheitskonzept und Masken. Das war ein heiliger Moment...“ La Bartolis Auftritte zählen zu den am lautesten bejubelten Konzerten dieser Festspiele. Nun jubeln die Festspiele: Der Vertrag mit Cecilia Bartoli als künstlerischer Leiterin der Pfingstfestspiele wurde bis 2026 verlängert.

Von Heidemarie Klabacher

Cecilia Bartoli habe selber angeboten, ihr Festspielkonzert mit Les Musiciens du Prince-Monaco und Gianluca Capuano zwei Mal zu singen, erzählte Markus Hinterhäuser. Die Sängerin sagte dazu fröhlich lachend: „Nach sechs Monaten Pause war das möglich. Sonst ginge das nicht an einem Tag.“

„Von Cecilia Bartoli kann man lernen, wie man ein Festival komponiert.“ Ein Festival von vier Tagen zu konzipieren, sei viel schwieriger, als eines von vier Wochen, sagte Festspielintendant Markus Hinterhäuser heute Freitag (28.8.) bei der Vertragsunterzeichnung in der Salzburg Kulisse. In Cecilia Bartolis Programmen für die Pfingstfestspiele stimme einfach alles, jede noch so kleine Querverbindung zwischen den Konzerten und Werken.

Es sei schwer, aber unvermeidbar und richtig gewesen, die heurigen Pfingstfestspiele abzusagen, erinnerten Intendant Hinterhäuser, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und die künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli. Kommende Pfingsten stellt Bartoli ihre Heimatstadt Rom ins programmatische Zentrum: ROMA ÆTERNA. „Ich bin in Rom geboren und aufgewachsen.“ Die Stadt inspiriere nicht nur sie und Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart, sondern Maler, Dichter und Komponisten seit jeher.

„Stellen Sie sich nur Georg Friedrich Händel vor, er kam 1707 aus Halle nach Rom, sah alles, was es in Rom eben zu sehen gibt – und hatte Gelegenheit, mit Corelli, Scarlatte und Caldara zusammenzuarbeiten.“ Und mit dem Vatikan, erinnert Cecilia Bartoli: Dort seien Opernaufführungen gerade verboten gewesen, aber der kunstsinnige Kardinal Benedetto Bamphilj bestellte bei Händel ein „Oratorio“, das alle musikalischen Kennzeichen einer ausgewachsenen Oper trug. Il trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a wurde im Palazzo Dora Pamphilii uraufgeführt. Zu Wort kommen vier allegorischer Personen, die Schönheit (Bellezza) zu Pfingsten gesungen von Mélissa Petit, das Vergnügen (Piacere) gesungen von Cecilia Bartoli, die Enttäuschung (Disinganno) gesungen von Lawrence Zazzo sowie die Zeit (Tempo), gesungen von Charles Workman. Opern sind ja in Salzburg nicht verboten, also wird das Oratorium szenisch aufgeführt – in der Regie von Robert Carsen.

Schon bei ihren gestrigen Konzerten hat Cecilia Bartoli einen Vorgeschmack darauf gegeben, mit der Arie des Piacere Lascia la spina, cogli la rosa. Mit dieser Arie, deren Melodie Händel in seinem Rinaldo wieder-verwendete, hat übrigens auch Julia Lezhneva verzaubert bei der Mozart-Matinee unter Gianluca Capuano – der das Oratorium zu Pfingsten leiten wird.

Konzertant erklingen werden auch Wolfgang Amadeus Mozarts Opera seria La clemenza di Tito mit Cecilia Bartoli als Sesto, sowie Giacomo Puccinis Tosca mit Anja Harteros in der Titelrolle. Das Orchesterkonzert leitet Zubin Mehta, das Geistliche Konzert John Eliot Gardiner. Mit Cain, overo Il primo omicidio von Alessandro Scarlatti aus 1707 steht ein weiteres Oratorium, konzertant, auf dem Plan.

Salzburger Festspiele Pfingsten 2021 von 21. bis 24. Mai - www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: SF / Marco Borrelli