Unsere und andere Kulturen

HINTERGRUND / INTERKULTUR-STIPENDIUM

11/12/14 Marquise Jeanne Peyrebère de Guilloutet. Schon mal den Namen gehört? Sie hat 1961 der Stadt eine hübsche Summe Geldes hinterlassen. Die Zinsen aus der Stiftung fließen künftig in ein Interkultur-Stipendium der Stadt Salzburg.

Sie kam 1923 für das Auswärtige Amt ihrer Heimat Frankreich nach Salzburg, arbeitete für die Festspiele, gründete eine französische Kulturzentrale und lehrte ab 1930 an der Universität. Sie engagierte sich für Kinder und französische Flüchtlinge aus dem Elsass im Zweiten Weltkrieg und sie glaubte fest an die verbindende, alle Grenzen überschreitende Kraft von Kunst und Kultur: Marquise Jeanne Peyrebère de Guilloutet, geboren 1875 in der Gascogne, verbrachte fast die Hälfte ihres Lebens in Salzburg. Vor 53 Jahren, am 9.12.1961, starb sie in ihrer Wahlheimat und wurde am Friedhof St. Peter beigesetzt.

Mit der „Fondation Guilloutet“ hinterließ Jeanne Peyrebère der Stadt Salzburg eine Kapitalsumme, deren Erträge in wohltätige Zwecke fließen sollten. Laut Gemeinderatsbeschluss von 1963 wurden im Sinne der Stifterin Stipendien an bedürftige und begabte Schülerinnen, Schüler und Studierende mit Bezügen zur französischen Kultur eingerichtet; eine Vergabe ist jedoch lediglich in vier Fällen dokumentiert. Das Stammkapital und die rückgeführten Erträge sind seither auf mehr als 28.000 Euro angewachsen.

„Die Stadt ist sich der Verantwortung für dieses Erbe sehr bewusst“, betont Kultur-Ressortchef Bürgermeister Heinz Schaden. „Gerade heute ist der interkulturelle Dialog genauso wichtig wie in den Zeiten, als Jeanne Peyrebère de Guilloutet den kulturellen Austausch als Mittel der Verständigung zu ihrer Aufgabe gemacht hat.“

Die Abteilung Kultur, Bildung & Wissen hat daher ein aktualisiertes Modell zur Vergabe der Mittel entwickelt: Ab 2015 schreibt sie das biennale Interkultur-Stipendium „Peyrebère de Guilloutet“ in Höhe von jeweils 3.000 Euro aus. Der Fokus soll auf Integration, Menschenrechten und soziokulturellen Aktivitäten liegen. „Einerseits sollen Kulturschaffende für ein interkulturell gemischtes Publikum sensibilisiert werden, andererseits sollen Menschen mit Migrationshintergrund als Zielgruppe erreicht werden“, heißt es in einer Presseaussendung der Stadt. Die geförderten Kulturprojekte sollen möglichst spartenübergreifend sein und sich „mit eigenen und anderen kulturellen Denkweisen auseinandersetzen und die Realität einer von Migration geprägten Gesellschaft berücksichtigen“. (InfoZ)

Die Ausschreibung und das Einreichformular
Bild: Stadt Salzburg/Archiv