Im Schwarm der Objekte

PARIS / AUSSTELLUNG

07/09/18 Von außen wirkt es wie ein Bürohaus, aber es ist eigentlich ein Musentempel: Nicht weniger als 320 Künstler haben Ateliers in der Pariser „Cité des Arts“, und auch Salzburger kommen regelmäßig in den Genuss mehrmonatiger Arbeitsaufenthalte dort.

Von Reinhard Kriechbaum

Seit Juli ist David Eisl in einem vom Land Salzburg vergebenen Atelier, heuer waren vor ihm schon Ophelia Reuter und Peter Wirnsperger dort. Dietgard Grimmer, Leiterin der Salzburger Landesgalerie im Traklhaus ist als Beamtin auch zuständig für die Vergabe der Arbeitsateliers im Ausland an Salzburger Künstler (auf der Basis von Juryentscheiden). Sie ist bekanntermaßen frankophil. Und so hatte sie 2011 die Idee, in Paris, eben in der Cité des Arts, eine Gruppenausstellung mit einer Auswahl von Arbeiten der gerade dort tätigen Künstlerinnen und Künstler zu machen.

Auch heuer gibt es ein solches Ausstellungsprojekt in dem Gebäude nahe der Seine im Süden des Stadtteils Marais (über zwei Brücken westwärts, und schon steht man vor Notre Dame). „Die sieben Ausstellungsräume werden für diese Wochen zum Spiegel der Cité“, erklärt Dietgard Grimmer. „Es wird das gezeigt, was dort entsteht, Kunstwerke, die vor Ort für die Räume geschaffen werden von Künstlern und Künstlerinnen aus Österreich aus Deutschland, Frankreich, den USA und weiteren Ländern.“ Es sind außer dem Salzburger David Eisl noch weitere Österreicher, denn nicht nur das Land Salzburg unterhält dort ein Atelier. Auch der Bund schickt Kandidaten, und die Stadt Klagenfurt ebenso.

Als Kuratorin wurde die Salzburger Künstlerin Judith Pichlmüller, die in Wien lebt und einen Lehrauftrag an der Universität für Angewandte Kunst hat, ausgesucht. Sie ist seit Mitte Juli in der Cité in Paris und stellte mit den dort arbeitenden Kunstschaffenden die Ausstellung zusammen.

Sie folge „der Idee einer Wunderkammer des Barock“, erklärt sie zur Schau mit dem Titel "Im Schwarm der Objekte". „Unterschiedliche Objekte werden also in einen willkürlichen Ausstellungszusammenhang gestellt und bilden gerade deshalb eine neue Objektgruppe.“ Und weil Kuratoren ja niemals von „Kraut und Rüben“ sprechen, formuliert sie die Sache so: „Das Zusammenspiel unterschiedlichster Positionen wird zu einem artistic clustering.“ Ein Objekte-Schwarm also.

Die Künstler der Ausstellung, die heute Freitag (7.9.) im Rahmen des Pariser Festivals „Les Traversées du Marais“ eröffnet wird: Nora Aurrekoetxea, Piet Baumgartner, Emanuel Ehgartner, David Eisl, Karine Fauchard, Hanakam & Schuller, Daniel Horowitz, Lucas Horvath, Sabine Jelinek, Marko Lipus, Michail Michailov, Monika Pichler, Anette Rose, Maria Tackmann, Florian Thate.

Bis 22. September in der Cité Internationale des Arts, 18, rue de l’Hotel de Ville, 75180 Paris – www.citedesartsparis.net
Bild: E. Ehgartner