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Bewegter Abschied von der Isolde

REST DER WELT / MÜNCHEN / TRISTAN UND ISOLDE

15/07/15 Im Rahmen der Münchner Opernfestspiele verabschiedete sich Waltraud Maier kürzlich von Wagners Isolde. Eine Rolle, die sie im letzten Vierteljahrhundert wie keine andere geprägt hat.

Von Oliver Schneider

Vor 150 Jahren wurde Richard Wagners Tristan und Isolde in München uraufgeführt, vor 17 Jahren fand die Premiere von Peter Konwitschnys Inszenierung ebenfalls in München im Nationaltheater statt. Mit Waltraud Maier als Isolde, die in dieser Partie bereits in Bayreuth in der legendären Heiner Müller-Produktion Maßstäbe gesetzt hatte und die die Partie seitdem weltweit gesungen hat. Unter anderem auch in Salzburg in der Mortier-Ära unter Lorin Maazel.

Am Sonntag verabschiedete sich von der Partie. In eben jener Konwitschny-Inszenierung aus dem Jahr 1998, die immer noch wie neu wirkt. Es war wohl nicht nur für das Publikum ein berührender Moment, für den Staatsintendant Nikolaus Bachler nach fünfeinhalb intensiven Stunden die passenden Worte fand. Meier bewies zuvor, dass sie immer noch eine erste Wahl für die Isolde ist und punktete mit geschmeidiger, sicher kontrollierter Stimme und vor allem durchschlagskräftigen Höhen.

Mit ihr stand ein exquisites, festspielwürdiges Ensemble auf der Bühne. Man kann schon sagen: die Crème de la Crème des Wagnergesangs. Robert Dean Smith als wohl immer noch der Tristan unserer Tage, René Pape als betrogener Marke, Michelle Breedt als Brangäne und Alan Held als Kurwenal. Auch ihnen galt der dankbare Schlussjubel des Publikums, das bereits nach dem ersten Akt heftige applaudierte. Eingeschlossen wurden ebenso Philippe Jordan und das Bayerische Staatsorchester, das alles gab, bei dem sich aber im Laufe des Abends Ermüdungserscheinungen einstellten. Jordan musste in diesen Tagen eine Parforce-Leistung erbringen: zwei Tristan-Dirigate und die neue Arabella. Zu viel? Im Tristan schienen ihm immer mal wieder die Zügel zu entgleiten, womit er die Sänger zum Forcieren zwang. Immerhin entstand durch die (zu) groß angelegten orchestralen Effekte eine starke Spannung zwischen Bühne und Orchester.

In gut zwei Wochen hat in Bayreuth ein neuer Tristan Premiere. Nach diesem Abend liegt die Messlatte hoch, in der Regie sehr hoch sogar.

Bild: dpk-Hans Gärtner

 

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