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Sternstunden trotz Schlechtwetters

REST DER WELT/GRAFENEGG

06/09/11 Auch wenn das Wetter nicht mitspielte und deshalb das am Wolkenturm geplante Konzert in das Auditorium verlegt werden musste: Das Pittsburgh Orchestra ließ sich nicht beirren und hinterließ in Grafenegg einen bleibenden Eindruck.

 VON WOLFGANG STERN

Ein Mammutprogramm bewältigt zur Zeit das Pittsburgh Symphony Orchestra. 12 Konzerte zwischen Paris, Luzern, Vilnius und deutschen Städten, dazwischen als einziges Österreichgastspiel Grafenegg. In einem überdimensionalen Konzert war das Feinste vom Feinen angesagt. Hélène Grimaud und Manfred Honeck versetzten die Zuhörer mit den ersten Takten des Klavierkonzerts Nr.4 von Ludwig van Beethoven in eine romantische Stimmung, die bis zum Ende des Abends anhielt. Die Südfranzösin brillierte in jeder Hinsicht, hatte freien Raum in der Gestaltung ihres Soloparts und als „Begleiter“ fungierte das vielleicht derzeit beste amerikanische Orchester. Die Pittsburgher zeigten keine Schwachstelle. Seit 2008 ist Manfred Honeck - einst bei den Wiener Philharmonikern (übrigens ist ein Bruder nach wie vor Konzertmeister) -  Music Director. Das Ergebnis bei Beethoven war ein Exempel, wie musiziert werden kann, wenn alles rundherum stimmt. Lyrische, melancholische oder sogar poetische Elemente werden in erzählender Weise dargeboten, speziell im zweiten Satz ging alles auf, was man sich erträumen kann.

Nach rund 35 Minuten Beethoven folgten dann noch 80 Minuten Mahler. Seine 5. Sinfonie in cis-moll wäre allein schon abendfüllend. Manfred Honeck kann bei der Wiedergabe auf besonders geschulte Bläser zurückgreifen, doch auch der intensive Streicherklang ließ aufhorchen. Als Gestalter hatte der Österreicher viele Möglichkeiten der Umsetzung und nützte das vollends aus. Präzise Einsätze waren da schon auffällig. Stimmungsbilder in feinsten Schattierungen in Verbindung mit gefühlvollem Musizieren zeichneten den Klangkörper besonders aus.

Die Amerikaner hinterließen den besten Eindruck; bei Schönwetter am Wolkenturm wäre vor allem Gustav Mahlers Musik zu einem noch größeren Erlebnis geworden. Ein baldiges Wiederhören in Grafenegg würde man sich wünschen.

Manfred Honecks Kalender ist für die nächste Zeit sehr ausgefüllt. Auf dem Programm stehen ein Konzert mit dem World Symphony Orchestra, eine Tournee mit dem Israel Philharmonic Orchestra, 4 Konzerte mit dem Chicago Symphony Orchestra, und weitere Zusammenarbeit wie etwa mit dem Orchestre de Paris, den Osloer Philharmonikern oder den Bamberger Symphonikern. Auch die Internationalen Wolfegger Konzerte (2012 vom 30.6. bis zum 1.7.)werden seit 15 Jahren von ihm geleitet.


 

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