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Triumph der Jugend und des Fleißes

SOMMERAKADEMIE / PREISTRÄGERKONZERT

29/08/10 Preisträgerkonzert der Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum. Ein Fest für Ohren und Augen, ein Triumph der Jugend und des Fleißes am Samstag (28.8.) im Großen Saal des Mozarteums.

Von Erhard Petzel

altDas Konzert ist nicht nur wegen der jungen Preisträger Genuss und Freude, auch das Programm ist geschickt zusammengestellt. Den ersten Teil eröffnet Isabelle-Fleur Reber mit der „Fantasie-Sonate“ für Viola und Klavier F-Dur op. 14 Nr. 4 von Hindemith, ein wunderbares Duett mit dem Klavier (Alan Brown), worin sonore Tiefe und elegante Melodik des Instruments zum Erblühen kommen. Den Bogen schließt vor der Pause der Neuseeländer Benjamin Morrison mit der traurig verhaltenen Innigkeit der „Passacaglia“ aus dem Violinkonzert Nr.1 in a-Moll op. 77 von Schostakowitsch. Auswendig schlägt er die Hörer in den Bann dieses sarabandenartigen Bußgangs, bis das Klavier (Maria Szwajger-Kulakowska) zu den schwindelnden Höhen der Überleitungskadenz schweigt, um dann ausgiebig in der Trepak-artigen „Burleske“ zu russeln. Draufgabe nach reichem Applaus. Davor entwickelt Heike Schuch aus der Ur-Sekund von Pendereckis „Per Slava“ für Cello solo den technisch vertrackten Kosmos des klanglich modernsten Werkes des Abends.

Den zweiten Teil rahmen typische Virtuosenwerke, jeweils souverän und locker vorgebracht, als seien technische Schwierigkeiten Einbildung: Shansan Miao aus China mit Boehms „Grande Polonaise“ op. 16 auf der Flöte und der Russe Dmitry Smirnov auf der Geige mit der auswendig vorgetragenen „Carmen-Fantasie“ von Waxman. Aufgeteilt der volle Schöngesang der beiden altSoprane. Lyrisch und dramatisch die Macht der Stimme als Schicksal der Schwedin Anneli Lindfors mit „Pace, pace, mio Dio“; koloraturkeck die Spanierin Laia Falcón als Konstanze mit „Martern aller Arten“ und als Magda aus Puccinis „La Rondine“.

In höchstem Maß beeindruckend die Pianisten. Der Franzose Jean-Paul Gasparian zeigt mit seinen vierzehn Jahren (er ist der Jüngste der neun Preisträger) im ersten Satz von Chopins Sonate Nr. 2 in b-Moll op. 35 die große Geste des romantischen Virtuosen, um beim ersten Begeisterungsgebrüll gleich eine Draufgabe anzuhängen. Glücklich, wer ihn auf seinem Weg beobachten darf.

Der Belgier Philippe Ivanov zeigt, wohin es gehen könnte. Er spielt nicht mehr Klavier. Mit einem Tuch über die Tasten die Talgbuckel der Vorgänger abzuwischen ist klar notwendig vor diesem übersinnlich perlenden Anschlag. Chopins „Grande Poloniase Brillante précedé d’un Andante spianato“, G-Dur und Es-Dur, op. 22, wächst aus der Luft. Leiseste Innigkeit und männlich geschmeidige Komödiantik materialisieren den Geist von Chopin und Musik zum Hörwunder.

Bilder: Universität Mozarteum / Christian Schneider

 

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