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Gewogen und zu schwer befunden

TAMSWEG / KUBUS 1024

19/10/11 Ein klarer Fall, dass die Kultur der lokalen Politik vor Ort im Prinzip wurscht ist. Jedenfalls der ÖVP-Ortsgruppe, die die Mehrheit. Die lokalen SPÖ-Politiker täten schon gerne den „Kubus 1024“ gebaut wissen, aber es haben die anderen das Sagen.

Von Reinhard Kriechbaum

Der Bürgermeister von Tamsweg hat nachgerechnet und ist zur Einschätzung gekommen, dass zu wenig Geld da sei für das längst überfällige Kulturhaus „Kubus 1024“. Um die Kirche beziehungsweise dem Baukomplex Kubus mitsamt Turnhalle im Dorf zu lassen: Das Kulturhaus wäre nur ein Teil - und zwar kostenmäßig der viel geringere - gewesen. 8,3 Millionen hätte das Gesamte gekostet, 2,5 Millionen wären auf den Kulturhaus-Anteil entfallen. "Das wird oft falsch transportiert", klagt Robert Wimmer von der Lungauer Kulturvereinigung, die jetzt plötzlich wieder ohne konkrete Aussicht auf das so dringlich erwartete Kulturhaus dasteht. Die Sporthalle nämlich werde sehr wohl gebaut.

Letztlich ist das Los gegen die Kultur eine politische Entscheidung. Als „ausgesprochen enttäuschend und unverständlich“ bezeichnet Kulturreferent LHStv. David Brenner die Angelegenheit. Gerade als Finanzreferent habe er Verständnis für Sparsamkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeld. „Aber diese Absage ist ein herber Rückschlag für die Kultur in den Landgemeinden und bedeutet insbesondere für den Lungau, dass er auch weiterhin der einzige Bezirk ohne eigenes Kulturzentrum bleibt.“ Darüber hinaus hätte diese Investition gerade in einer wirtschaftlich schwierigeren Phase auch "den Erhalt und die Sicherung zahlreicher Arbeitsplätze in der Region bedeutet“, so David Brenner weiter.

Seit fast drei Jahren zieht sich nun die – politische – Entscheidung um den Bau von Mehrzweckhalle und Kulturzentrum im Lungau hin. Im August hat es – nachdem David Brenner, Wilfried Haslauer und der Tamsweger Bürgermeister Alois Lankmayr Finanzierungsverträge für Bau und Betrieb des „Kubus 1024“ unterzeichnet hatten – im Grunde gut ausgesehen. Es hieß damals, sobald alle Baugenehmigungen unter Dach und Fach seien, werde zu bauen begonnen.

Gerade in finanzieller Hinsicht sei Tamsweg bei diesem Projekt besonders unterstützt und bevorzugt behandelt worden, erinnerte Brenner. "Die Gesamtkosten für die Errichtung der Großsporthalle und des Kulturzentrums lägen bei rund 8,3 Millionen Euro. Allein der Investitionskostenzuschuss des Landes für das Kulturzentrum wäre bei rund 80 Prozent gelegen, also wesentlich höher als bei vergleichbaren Projekten. Darüber hinaus war eine Sportstättenförderung in Höhe von 900.000 Euro für die Errichtung der Großsporthalle vorgesehen. Insgesamt hätte sich das Land mit mehr als 5,1 Millionen Euro an diesem zukunftsträchtigen Projekt beteiligt."

Nun also eine leicht abgespeckte Mehrzweckhalle und kein "Kubus". Ein bisserl Geld gespart, aber vielleicht am falschen Platz. Für 2,5 Millionen Euro könnte man schon etwas bauen, was uns gut tut, so Robert Wimmer.

 

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