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Dass man im Theater sitzt, und glücklich ist

SZENE SALZBURG / INTENDANTIN ANGELA GLECHNER

16/01/12 … das blieb wie ein Versprechen im Raum schweben: Angela Glechner übernimmt mit 1. Juni 2012 die künstlerische Leitung und die  Geschäftsführung der Szene Salzburg. Angela Glechner folgt Michael Stolhofer, der nach dreißig Jahren auf eigenen Wunsch scheidet.

Von Heidemarie Klabacher

altAngela Glechner eröffnete ihren ersten Salzburg-Auftritt mit einer Laudatio auf Michael Stolhofer, der in aller Welt Performer, Tänzer und Choreographen entdeckt, seine Künstler treu begleitet und mit ihnen die Welt nach Salzburg geholt habe.

Sie wisse erst seit drei Monaten, dass sie die Szene-Intendanz übernehmen werde, so Angela Glechner heute Montag (13.1.) im Republic, könne und wolle also noch kein Konzept vorlegen. Für das künftige Programm der Szene Salzburg und der Sommerszene könne sie sich alles vorstellen - freilich nicht die Zukunftsvariante „Theater does not exist“ ihrer Lieblings-Performance-Gruppe „Forced Entertainment“. Sie denke etwa daran, „punktuelle Kometen“ in Form von kleinen feinen Kunsthappenings abzufeuern.

„Dass man im Theater sitzt und glücklich ist…“ An diesem Gedanken wolle sie für ihre künftigen Szene-Programme jedenfalls „eher ansetzen“, denn an internationalen Trends, so Angela Glechner. „Man muss sich schon auf seine eigene Sicht, seine eigenen Kriterien verlassen.“ Begeistern lassen könne sie sich vom gesprochenen Wort ebenso, wie von der Bewegung oder vom Bild.

Angela Glechner freut sich auf die Arbeit mit dem brillanten Szene-Team in einem international bestens aufgestellten Haus - und hofft zuversichtlich, dass der „politische Wille“ auch in den nächsten fünf Jahren (so lang geht ihr Vertrag) nicht am derzeitigen Szene-Gesamtbudget von 1,5 Millionen Euro pro Saison rütteln werde.

Angela Glechner, Jahrgang 1969, ist eine gebürtige Oberösterreicherin und hat ursprünglich Publizistik und Kommunikationswissenschaft und Geschichte studiert. Seit 2008 ist sie Kuratorin für das Programm des Internationalen Sommerfestivals Hamburg gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Matthias von Hartz. Das Festival findet jährlich im August statt und zählt zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössisches Theater und Tanz in Deutschland. Es umfasst alle Kunstsparten und versucht diese in ihrer Vielfalt vorzustellen. Den Schwerpunkt des Programms bildet die Präsentation der unterschiedlichen Strömungen und aktuellen Tendenzen des internationalen Theater- und Tanzgeschehens.

Von 2007 bis 2009 war Angela Glecher Kuratorin für Off-Theater und Tanz der Stadt Wien, gemeinsam mit Marianne Vejtisek und André Turnheim. Dieses Kuratorium ist verantwortlich für die Vergabe der Projektförderungen in den Bereichen Tanz und Performance, Theater, Musiktheater sowie Kinder- und Jugendtheater (Etat 2,5 Millionen Euro) und hat die die Aufgabe, Strukturen und Produktionsbedingungen für die lokale Tanz- und Theaterlandschaft der Stadt Wien weiter zu entwickeln.

Von 2005 bis 2007 war Glechner die Projektleiterin der "Initiatives in Dance through European Exchange" (IDEE ) im Rahmen des EU-Programms Culture 2000. Von 2004 bis 2007 war die designierte Szene-Intendantin Produktionsleiterin und Managerin für den österreichischen Choreografen Philipp Gehmacher.

Von 2003 bis 2004 arbeitete sie als verantwortliche Produktionsmanagerin beim KunstenFestivaldesArts in Brüssel unter der künstlerischen Leitung von Frie Leysen: „Eine der innovativsten Initiativen in Europa“, sagte dazu Michael Stolfhofer bei der Vorstellung seiner Nachfolgerin. Angela Glechner war in Brüssel für die Koordination und Abwicklung von internationalen und nationalen Gastspieleinladungen, aber auch für Eigen- und Koproduktionen aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance, Ausstellungen und Konzerten zuständig. Mit Geld umgehen ist Glechner gewohnt: Der Eta bei KunstenFestivaldesArts lag bei etwa einer Million Euro.

Auch in der Wiener Szene ist Glechner daheim: Sie hatte die Produktionsleitung des (im Oktober 2001) eröffneten Tanzquartiers Wien unter der künstlerischen Leitung von Sigrid Gareis. Auch dort war sie neben der Jahres-Disposition für die die administrative und organisatorische Abwicklung von Gastspielen sowie Eigen- und Koproduktionen zuständig. Auch diese Position beinhaltete Planung, Verteilung und das Controlling für ein Budget in der Gesamthöhe von etwa einer Million Euro pro Saison. Begonnen hat Angela Glechner ihre Karriere als Redakteurin des Wiener Wochen-Magazins „City“, das im Frühjahr 1993 zum ersten Mal erschienen ist.

Bild: Sezene/Kirchner

 

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