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Brandschatzung und Mord

FESTSPIELE / NABUCCO

30/08/13 Eine Art Sacco di Roma – wenn auch in Salzburg und nur mit Trommeln und Pfeifen – veranstalten die Römer unter ihrem Anführer Riccardo Muti zu Festspielende drei Mal im Großen Festspielhaus.

Von Heidemarie Klabacher

Wild und blutig geht es ja auch in der Oper „Nabucco“ zu, die als finaler Beitrag der Festspiele zum Verdi-Jahr im Großen Festspielhaus am Donnerstag (29.8.) erstmals zur konzertanten Aufführung anstand.

Einfielen in die ehemals fürsterzbischöfliche Residenzstadt also die wackeren Kämpferinnen und Kämpfer des Orchestra del Teatro dell’ Opera di Roma und ihre Verbündeten vom Coro del  Teatro dell’ Opera di Roma. In bewährter Landsknecht-Strategie ließ Riccardo Muti alle Zügel schießen. Man weiß bei Söldnerheeren ja nie, gegen wen sie ihren Unmut und ihre Piken sonst richten.

269So fegten die Streicher und bewiesen hohen Mut, was Intonation und Homogenität betrifft. So dröhnten die Bläser und ließen die Mauern erbeben, lieferten mit technisch sicherem Ansatz und fettem Sound aber auch viele fetzige Momente. Dieser Phalanx stand ein handverlesenes Solistenensemble gegenüber wie die Honoratioren einer zur Plünderung freigegebenen Stadt. Und sie sangen einfach schön, gestalteten und phrasierten souverän, ließen sich vom Toben im Rücken nicht zu unkontrollierter Lautstärke anstacheln.

Željko Lu?i? sang die Titelpartie des Assyrerkönigs Nabucco, dem von einer wild gewordenen Sklavin übel mitgespielt wird, mit bewegender Intensität. Mächtig, würdevoll in der Deklamation und facettenreich im Timbre gab Dmitry Belosselskiy den Hohenpriester der Hebräer Zaccaria.

Francesco Meli, der schon an der Seite von Anna Netrebko als Carlo VII. in der konzertanten Aufführung von Verdis „Giovanna d’Arco“ überzeugt hat, überzeugte mit seinem strahlenden und in allen Lagen souverän und locker geführten Tenor auch als Ismaele.

Eine luxuriöse Besetzung für die eher kleine Partie der Fenena, der Tochter Nabuccos, war die Mezzosopranistin Sonia Ganassi. Erst nach der Generalprobe – wie Intendant Pereira dem Publikum persönlich mitteilte – ist die Sopranisten Anna Pirozzi als Sklavin und vermeintliche Tochter Nabuccos „eingesprungen“: Ihre Abigaille, verletzt im Stolz und in der Liebe, war das sängerische Zentrum der Aufführung. Sie hat die Emotionen mit strahlenden piani und zorniger Attacke perfekt kontrolliert über die Lagen geführt.

Wiederholungen am 31.8. und 1.9. jeweils um 16 Uhr im Großen Festspielhaus
Bilder: SFS / Silvia Lelli

 

 

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