Bewegung lässt auch mal die Zeit still stehen

PERFORMdANCE #32

07/04/22 Das internationale Workshop & Performance Festival PERFORMdANCE #32 steigt von 9. bis 14. April steigt. Die bewährte Kooperation von Tanzimpulse Salzburg und ARGEkultur bringt Produktionen zwischen zeitgenössischem Tanz und Performance von Jungen und Etablierten. Zu Workshops und Kursen laden zeitgleich die 32. Ostertanztage.

Von Heidemarie Klabacher

Recht viel etablierter zum Auftakt geht es kaum. Die editta braun company eröffnet am 9. April das Festival mit der Produktion NaYmA. „Nackte Wände. Zwei Vertikaltücher. Thierry Zaboitzeffs pulsierende Rhythmen, die suggestiven Klänge des unverwechselbaren Timbres seiner Stimme locken eine junge Frau aus ihrem Kokon...”

Klingt ein wenig nach #meToo, aber es geht um Raumeroberung und Selbstermächtigung. Die Solistin, die Tänzerin, Choreografin und studierte Journalistin Maja Mirek, vereint „theatrale und tänzerische Qualitäten”. Die Tücher, bekannt sensationelles Gerät aus dem Zirkus, „ermöglichen in Vertikale und Horizontale Erstaunliches an Körpersprache, Bewegungsvokabular und Raumnutzung”, so die Choreografin Editta Braun.

Davor zeigt Azahara Sanz Jara die fünfzehnminütige Performance Emotional Creatures. Die SEAD-Absolventin lebt als freie Tänzerin in Salzburg und arbeitet etwa mit CieLAROQUE/helene weinzierl oder b.m-w-dance company und wirkte in Opernproduktionen der Salzburger Festspiele mit.

Cie. Willi Dorner bringt im Rahmen der PERFORMdANCE #32 das Stück figure. Darin untersucht werden die verschiedenen Bedeutungen des Wortes – figure als Figur oder Abbild, Subjekt oder Objekt. Die Tänzerin Esther Baio „bewegt sich in einem medialen Set-up eingeschlossen in einem Loop“.

No half measures von Taiat Dansa mach die „Identitäten der Tänzerinnen durch eine Sammlung von Selbstporträts sichtbar“. Es sei, so die Künstlerin, „in Dialog aus Tanz und Zeit“. Die Tänzerinnen setzten „blindes Vertrauen in Bewegungen ohne Mittelmaß und treffen an jedem Ort dieser choreografischen Installation eine überzeugende Wahl“. Kann spannend werden.

Rosana Ribeiro bringt mit dem Stück Selva einen „Moment, in dem die Zeit stillsteht“. Die Tänzerinnen machen eine Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Das Wissen darum, wer wir sind, ist verloren, doch unser instinktives Bewusstsein besitzt die Fähigkeit, sich dessen zu erinnern.“

Violent Delights von Luisa Heilbron und Andrea Givanovitch dagegen setzt das Konzept der Zeit in Bewegung um. „Verdeutlicht wurde die Beziehung zur Zeit während der Pandemie mit dem längeren Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Die Tage wirkten lang, die Monate sehr kurz. Zeit vergeht, verzerrt und dehnt sich aus, je nachdem mit wem man seine Zeit teilt“, so die Künstlerinnen. Dass Bewegung auch mal ganz elementar sein kann, demonstriert Eli Hooker mit Walking only Walking, „einer Erkundung einer grundlegenden und bedeutenden menschlichen Handlung“.

PERFORMdANCE #32 – von 9. bis 12. April – www.argekultur.at
Bilder: www.argekultur.at