Es staut sich wie eine Endmoräne

ARGE KULTUR / JAHRESPROGRAMM (1)

13/01/21 „Das Jammern versuchen wir zu vermeiden. Es geht darum, realistisch in die Zukunft zu gucken und zu schauen, was geht“, sagt ARGE-Leiter Sebastian Linz. 350 Veranstaltungen stehen auf dem Jahresprogramm. „Da sind Konzerte dabei, die für 2019 geplant waren und schon jetzt für 2021 unrealistisch sind.“ Was aber auf jeden Fall geht: „Inhalte spielen in den Formen, die grad' halt möglich sind.“

Von Heidemarie Klabacher

Das Jahresprogramm der ARGEkultur – präsentiert heute Mittwoch (13.1.) analog und digital – umfasst ganz wie „früher“ das Open Mind Festival im November, Theater, Tanz, Performance, Kabarett und „Konzerte noch und nöcher, die sich nach den Absagen und Verschiebungen wie Endmuränen stauen“.

Im Sinn habe man, so Sebastian Linz, im Sommer „bis einen Tag vor der Jedermann-Premiere zu spielen und gleich Anfang September wieder zu starten“. Linz weiß freilich auch, „dass die Kulturdichte diesen Sommer unfassbar sein wird, und dass die Leute tendenziell weniger Geld in der Tasche haben werden“. Nicht zuletzt aus diesem Grunde sei es ihm wichtig, dass vieles online stattfinde: „Es geht vor allem darum, Zugänglichkeit zu schaffen. Wir versuchen das zu entwickeln: Der digitale Raum als neuer Spielort.“

Ein – wie auch immer reglementierter – „Normalbetrieb“ im analogen Raum ist zwar nicht explizit ausgeschlossen. Da hänge alles davon ab, „ob die in Aussicht gestellten Öffnungen wirklich eine Öffnung sind oder für unseren Offenheitsbegriff eher eine Beschneidung“, wie Linz vor allem auch hinsichtlich des demnächst anstehenden MotzArt-Festivals betont. Vor allem aber bemühen sich Sebastian Linz und Theresa Seraphin, die besonders etwa das Open Mind Festival betreut, um den digitalen Raum. Der Eindruck nach der Programm-Präsentation: Man sieht das in der ARGEkultur vor allem als Chance. „Anders als ein Ensembletheater wie das Landestheater oder das Burgtheater, können wir in diese Richtung vielleicht mehr Optionen aufmachen.“

Über das Thema Zugänglichkeit hinaus, warf Sebastian Linz erhellende Streiflichter auf den Veranstaltungsbetrieb: Das Open Mind Festival des vergangenen Jahres fand ausschließlich online, daher „um die Hälfte des vorgesehenen Budgets“ statt. Kosten für Reise, Transport, Unterkunft und Verpflegung seien weggefallen, daher habe man allen Künstlerinnen und Künstlern die gleichen Honorare zahlen, als ob sie anwesend gewesen wären: „Digitale Veranstaltungen ermöglichen es den Veranstaltern, den Leuten faire Honorare zu zahlen.“ Übernachtung in Salzburg entfällt? „Dann kann man gerechte Honorare zahlen.“ Auch aus einer solch „sozial-gerechten Perspektive“ heraus versuche man in der ARGEkultur verstärkt auf „digitale Formate“ zu setzen. (Wird fortgesetzt)

www.argekultur.at
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