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Eine Subventions-Absage, die weh tut

HINTERGRUND / OFF-THEATER

15/01/21 Betroffene Gesichter ob einer schlechten Botschaft in einer für Theaterschaffende sowieso mehr als problematischen Zeit: Das OFF Theater Salzburg wird in diesem Jahr keine Bundesförderung erhalten. Der Fördergeber ortet fehlende Innovation bei Stückauswahl und Umsetzung.

Von Reinhard Kriechbaum

Zwei Uraufführungen und eine Österreichische Erstaufführung hätte man in diesem Jahr im OFF Theater an der Eisenbahnbrücke in der Eichstraße vor: Begonnen hätte man mit einer Dramatisierung des Psychothrillers Die Therapie. Der Debütroman von Sebastian Fitzek hat es 2006 auf die Bestsellerlisten gebracht. Mit der Premiere am 29. Jänner ist unter den gegebenen Umständen kaum zu rechnen. Weiters in Planung ist Die Lockerung, ein Auftragswerk von Georg Büttel nach der spanischen Schauspielerin und Autorin Assumpta Serna. Gegen Ende des Jahres soll ein Stück über Hemingway aus der Taufe gehoben werden, das der Leiter des OFF Theaters Alex Linse gemeinsam mit dem Ensemble entwickeln möchte. Durch den spätherbstlichen Lockdown ist Pool (no water) von dem Engländer Mark Ravehill vorerst auf der Strecke geblieben. Auch dieses performative Stück soll, inszeniert von Caroline Richards, 2021 zur Premiere kommen.

Das Bundeskanzleramt begründet die nun nicht gewährte Förderung damit, dass „vorrangig Projekte gefördert werden, die sich durch innovative, zeitbezogene und experimentelle Theaterformen auszeichnen“. Das sehe der Beirat „in Bezug auf Stückwahl und innovative Aspekte in der szenischen Umsetzung nicht in ausreichendem Maße“ erfüllt. Dem Theaterleiter Alex Linse stößt das sauer auf: „Das befürchtete Einstreichen der Förderungsgelder, vor allem in der freien Szene, wird nun Wirklichkeit“, argwöhnt er.

Man erhoffte vom Bund 25.000 Euro (im Vorjahr gab es 15.000 Euro). Im Jahr 2021 seien dem OFF Theater von der Stadt eine Förderung von 80.000 Euro, vom Land 37.000 Euro zugesagt, so Alex Linse auf Nachfrage des DrehPunktKultur. Das OFF Theater Salzburg werde „seit knapp zehn Jahren vom Bundeskanzleramt gefördert und wurde bereits zwei Mal für herausragende Projekte vom BKA sonderprämiiert“, erinnert Linse. „Nun erfolgte die Absage, mitten in der Corona-Krise.“

Alex Linse: „Wie kann man ein Haus, welches sich durch drei Viertel des Jahres 2020 gekämpſt hat und weiterhin probt, nicht mehr unterstützen? Die einzigen Hilfen, die das Theater bekommen hat, sind die Kurzarbeit für die Wochen, in denen wir wenig oder gar nicht geprobt haben.“ Auch von Unterstürtungsfonds für Non-profit-Organisationen (NPO) habe man eine Absage bekommen, „da freundlicherweise unsere Fördergeber die kompletten Förderungen (inkl. Bund) bereits im März/April ausgezahlt haben, um uns im ersten Lockdown zu unterstützen.“ Pech: Auf dem Papier waren also die Einnahmen im ersten Quartal höher als im Vorjahr. „Auch einen Einnahmenersatz haben wir bis heute nicht bekommen. Das Land war so freundlich uns mit zusätzlichen 9.500 Euro im Dezember zu retten.“

Zusätzlich zum regulären Spielbetrieb beherbergt das OFF Theater eine eigene Akademie mit dem Fokus auf Theaterarbeit für Jugendliche und bietet etlichen Freien-Szene-Gruppen aus dem Land Salzburg und anderen Bundesländern eine Bühne. Man hat 250 Abonnenten. Es gehe letztlich „um die Existenz einer etablierten Kulturinstitution, ihren zwölf MitarbeiterInnen und etlichen Gästen“, warnt Linse. Er sieht in der ausbleibenden Bundessubvention einen „Schlag ins Gesicht aller freien Künstlerinnen und Künstler, die sich durch die Covid-Krise mühen“.

www.off.theater
Bild: OFF Theater

 

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