Jetzt aber wirklich!

SCHAUSPIELHAUS / JAHRESPROGRAMM 2021/22

16/06/21 Die Spielzeit 2020/21 war – aus hinlänglich bekannten Gründen – verdammt kurz. Das Schauspielhaus Salzburg holt daher die abgesagten Inszenierungen in der kommenden Saison nach.

Von Heidemarie Klabacher

„Da die Vorbereitungen und Proben für die betreffenden Produktionen zum Zeitpunkt des zweiten Lockdowns bereits begonnen hatten, wurden diese fertiggestellt, um sie im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen zu können“, erklärt Schauspielhaus-Intendant Robert Pienz.

Im September eröffnet mit Brian Parks‘ Komödie Das Haus „ein rasanter und witziger Theaterabend“ die Saison. Auf's Korn genommen werde „die spießbürgerliche amerikanische Familie“. Das Musical The Black Rider ist eine „Überschreibung der Freischütz-Sage“, erinnert Robert Pienz, der in dem Kultstück auf Texte von William Burroughs und Songs von Tom Waits selber Regie führt. Auch die zweite Komödie der Saison ist, wie Brian Parks‘ Das Haus, eine Österreichische Erstaufführung: Die Tür nebenan ist eine Liebeskomödie des französischen Autors Fabrice Roger-Lacan.

Weniger heiter, um nicht zu sagen, ausgesprochen barbarisch, geht es auf dem Floss der Medusa zu Auch die Dramatisierung von Franzobels Roman dieses Titles wird zum ersten Mal in Österreich gespielt: „Anhand eines Schiffsunglücks vor über zweihundert Jahren veranschaulicht Franzobel, was der Kampf ums Überleben aus angeblich zivilisierten Menschen macht“, erzählt Rober Pienz. Gezeigt wird die Bühnenfassung von Regisseurin Susi Weber ab Februar 2022. Noch weiter zurück in der Zeit: Das Schauspielhaus hat den Autor Jérôme Junod mit einer Neubearbeitung des Artus-Stoffes beauftragt. Premiere ist November 2021, Regie für der Autor, der bereits Stefans Vögels Stück Die Niere im Schauspielhaus inszeniert hat.

An die Abgründe der modernen Gesellschaft für Die Laborantin „in einer Welt, in der die Blutwerte über die Jobchancen, die Chancen am Datingmarkt und über den kompletten Verlauf eines Lebens bestimmen“. Das kann man dann gut auf den Corona-Viren-Staus beziehen: „Ella Roads Dystopie hätte im März 2021 als Österreichische Erstaufführung auf die Bühne gebracht werden sollen“, erzählt Rober Pienz. Aufgrund der covidbedingten Verschiebungen gehe sich die Österreichische Erstaufführung nicht mehr aus, „dennoch ist es das erste Theaterstück einer jungen und aufstrebenden Autorin, zu deren Verbreitung das Schauspielhaus beiträgt“. Ferdinand von Schirachs Stück Gott greift die brennend aktuelle Frage nach der Sterbehilfe auf.

Im Rahmen der Theaterallianz kommt das Gewinnerstück des letzten Wettbewerbs auch nach Salzburg: Lohn der Nacht von Bernhard Studlar wird im Rahmen der Bregenzer Festspiele im August 2021 in einer Inszenierung vom Theater Kosmos Bregenz uraufgeführt und anschließend in allen Partnertheatern zu sehen sein.

Shakespeares Sommernachtstraum kommt in der Regie von Robert Pienz ins Steintheater in Hellbrunn. Agatha Christies Mausefalle, die seit sechzig Jahren im Londoner Westend zuschnappt, wird nun auch in Salzburg aufgestellt. Ebenfalls Krimi, einer von der hinter- und abgründigeren Sorte ist Friedrich Dürrenmatts Der Richter und sein Henker. „Die Theaterfassung von Gerhard Willert bezieht auch den Folgeroman Der Verdacht mit ein und verbindet in seiner Inszenierung die beiden Romane und deren philosophische Ansätze zu einem spannenden Theaterkrimi.“

Alle Stücke und Termine der neuen Spielzeit - schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: Schauspielhaus Salzburg