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Neues unter der Sonne

BIMBAM FESTIVAL / DIORAMA

10/03/25 Rot, orange, gelb und rund. Wie sonst soll die Sonne ausschauen? Und sie geht jeden Tag auf, was sonst. Das ist auf dem Pol bei den Pinguinen nicht anders als in Afrika bei Giraffe, Zebra und anderen tierischen Freunden.

Von Reinhard Kriechbaum

Im Miniatur-Diorama, das an den ersten beiden Tagen des BimBam-Festivals im Salzburger Spielzeugmuseum aufgebaut war, kommt es dann doch anders. Die Sonne geht zwar auf wie immer – aber sie ist quadratisch! Kein Grund, dass die Welt deswegen Kopf steht. Der Schwan zum Beispiel, der in einem eigenen kleinen Holzkästchen zu Hause ist, kann sich mit der plötzlich viereckigen Welt sehr schnell anfreunden. Andere Tiere zeigen sich verwundert und nachdenklich. Könnte es sein, dass Bäume und Büsche auch quadratisch werden?

Diorama, eine belgische Produktion, ist genau das, was der Titel sagt: Eine hölzerne Guckkastenbühne. Allerdings nicht viel größer als zwei Schuhschachteln. Die papierenen Tiere können mit Hilfe von Metallstäben in eingefrästen Nuten hin und hergeschoben werden. Es gibt anregende Bühnenbilder, die eine kleine Welt entstehen lassen, die sich immer wieder verwandelt. Zwei Leute bedienen das Diorama, sie sind die Erzähler der unprätentiösen Geschichte, sie sind die Kulissen- und Figurenschieber, und sie sorgen auch für die Musik, singend und mit allerlei Gerät von der Miniaturgitarre bis zum Kazoo.

Das wirkt alles ganz unprätentiös und wunderbar poetisch. Mindestens zur Hälfte entsteht dieses Theater im Kopf der jungen Zuseherinnen und Zuseher (im Idealfall zwischen vier und sieben Jahre alt). Keine Sorgen vor einer Apokalypse, die viereckige Sonne scheint genug Licht und Wärme zu spenden. Es lauert keine Pädagogik im Diorama, höchstens die Botschaft, dass man sich von sich ändernden Gegebenheiten am besten nicht einschüchtern lassen sollte.

Die belgischen Gäste, die dieses halbstündige Miniaturtheater zeigen, laden danach Kinder und Eltern auch „hinter die Bühne“ ein. Manch junger Gast könnte sich da Anregungen für ein eigenes improvisiertes Schuhschachtel-Theater holen. Die jungen Leute sind nach der Vorstellung auch eingeladen, selbst zu spielen.

„Diorama“ ist im Rahmen des BimBam-Festivals noch mehrmals zu sehen – am Dienstag (11.3.) um 9 und 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek Salzburg, am Mittwoch (12.3.) um 9 und 10.30 Uhr im KUBIQ Thalgau, am Freitag (14.3.) um 10 und 15 Uhr im Kulturhaus Emailwerk Seekirchen.
Das BimBam-Festival dauert bis 28. März – www.toihaus.at/bimbam-2025
Bilder: Toihaus / Mathias Theisen

 

 

 

 

 

 

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