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Aufgetaute deutsche Reichs-Nudisten

ARGE KULTUR / MASCHEK

13/01/11 Mit der allerletzten Vorstellung von „09.09.09“ am Mittwoch (12.1.) in der ARGEkultur  melden sich maschek für ein halbes Jahr ab. Wir werden sie vermissen!

Von Gerald Schwarz

Die Rufe nach der „Zugabe“ verhallten ungehört: „Es gibt keine Zugabe, die Welt ist zu Ende“, versicherten die drei Herren von „maschek“ verschmitzt  einem fast vollen Haus in der ARGE. Eine hübsche Doppeldeutigkeit – mit dem finalen Knall um Mitternacht endet die skurrile Handlung von „09.09.09“, und die Kabarett-Welt ist irgendwie auch ein Stück untergegangen, wenn man sich einmal nicht auf laufenden Nachschub durch Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und  Robert Stachel freuen darf. Aber die Zusicherung steht: In einem guten halben Jahr wollen sie ja wieder da sein, und dem Wiederabspielen ad nauseam auf YouTube steht bis dahin nichts im Weg.

Ob „09.09.09“ die beste maschek-Show ist, sei dahingestellt. Von ihrer Recherche-Emsigkeit (angeblich sind die hundert Minuten Bildmaterial aus der Sichtung von hundert Stunden vom 9. September 2009 entstanden!), von ihrer Findigkeit bei Verknüpfungen, von ihrer darstellerisch-parodistischen Energie und ihrer intelligent-pointierten Schreibe her operieren Hörmanseder, Salumun und Stachel auf so hohem Niveau, dass es kaum noch einen Unterschied macht. Und die schöpferische Pause garantiert hoffentlich, dass kein Burnout kommt!

Ein wunderbar animiertes Publikum kam fast nicht aus dem Lachen heraus; dass es gerade genug angeregt war, um selber zu entscheiden, ob es noch mehr mitnehmen und weiterbereden wollte, gehört zu mascheks Haupttalenten. Wahrscheinlich wird fast niemandem der Running Gag der aufgetauten deutschen Reichs-Nudisten so schnell aus dem Kopf gehen – oder die Berechnung der Weltformel in einer Wiener Hauptschule – oder Barack Obama als Kantor für „We are the World“ – oder die demonstrative Verramschung aller Inhalte in Fernseh-Nachrichtensendungen – oder die pürierten Rentiere in Island - oder die brillante Parodieauf den eitel-charmanten Bill Clinton – oder oder oder. Der kleinen Wunder war wieder fast kein Ende, aber hier muss jetzt eines her. Bis hoffentlich bald …

Bild: Foto: katsey.org

 

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