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Hamlet ist kein Hund

SCHAUSPIELHAUS / HINTERGRUND (2)

21.02.2010 „Ein fünfbeiniger Hund und der ist grün“ - das ist „Hamlet“. Zumindest für viele junge Leute, die in der Schule anscheinend nichts mehr lernen über Literatur und Theater - und das, was sie dem Menschen sein könnten. Für Schauspielhaus-Direktor Robert Pienz wird daher das Theater langsam auch wieder zur „Bildungseinrichtung“.

Von Heidemarie Klabacher

„Wir haben fünfzehn Jahre Experimente auf dem Theater hinter uns. Wir sind so weit, dass die Jungen die Originalplots nicht mehr kennen. Wir leben in einer Zeit maximaler Vergesslichkeit“, so Robert Pienz. Shakespeares Hamlet sei vergessen, die Welt wieder zur Scheibe geworden. „Viele Junge glauben tatsächlich, dass Hamlet ein fünfbeiniger grüner Hund aus dem Cyber-Space ist.“

Bei jungen Menschen, „die heute überhaupt noch wissen wollen, wer dieser Hamlet tatsächlich war“, ändere sich denn auch die Erwartung an das Theater: „Die wollen zunächst einmal den puren Stoff kennen lernen.“

Die Phase des Experimentierens der Siebziger- und Achtzigerjahre sei am Auslaufen, ist Robert Pienz überzeugt. „Gerade die Jüngeren wollen die klassischen Stoffe in ihrer ursprünglichen Form sehen", die großen Fabeln erzählt bekommen und den Figuren der Klassik begegnen.

Es müsse dem Anspruch, „modernes, innovatives, verstörendes“ Theater zu machen, keineswegs entgegenstehen, „wenn man vom rein Ästhetischen weg geht, und auch wieder die Geschichten authentisch vermittelt“, betont Robert Pienz. Immerhin ist das Schauspielhaus bei einer Publikumsbefragung als „kreativ“ (siebzig Prozent), „modern und innovativ“ (45 Prozent) und „publikumsnahe“ (53 Prozent) eingeschätzt worden.

„Vermittlungsprogramme“ haben sich gerade rund um das Schauspielhaus längst zu einem wahren Netzwerk zwischen Universitäten, Pädagogischer Hochschule, Amateurtheaterverband, Kulturinstitutionen und Schulen entwickelt. „Vermittlungsprogramme sind gut, wenn sie nicht als ‚Behindertenlift’ rüberkommen“, sagt Robert Pienz. Er und sein Team verstehen unter Vermittlung „hinhören, hinschauen und fragen, 'Was braucht ihr überhaupt'.“

Zum ersten Teil: Kampfspielplan spielerisch
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Bild: Schauspielhaus

 

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