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„Eva, du bist eine Schlange!“ – „Aber Adam!“

KLEINES THEATER / DIE NASE VON GARDEL

16/06/2011 Es gibt viele Geschichten, die von Männern, Frauen und deren Beziehungsproblemen handeln. Raffaella Passiatores Komödie in zwei Akten versucht es mit viel Slapstick und auf skurrile Art und Weise. Überzeugen kann die Umsetzung nur zum Teil.

Von Isabell Spanier

Auf Tigerschuhen Pirouetten drehend bewundert sich Adam (Peter Siglreithmaier) im Spiegel. Große Lobeshymnen schwingend über seinen „makellosen Körper“ sieht er sich selbst als den Nabel der Welt. Dabei natürlich unwiderstehlich für Frauen. Doch was ist das? Adam: „Was macht ein Pickel auf meiner männlichen Nase?“ Die Stimmung Adams kippt über in Melancholie, Drama und Depression und das just als Eva (Annarita Poliseno) die Bühne betritt. Denn Frau Neunmalklug entpuppt sich als ein wandelndes Lexikon und hat ihren Adam gewaltig unterm Pantoffel. Sie ist es, die die (Tiger-)Schuhe anhat. Eva: „Ruhig, Platz. Sitz! So ein Theater um nichts!“ – Adam: „Meine Nase ist die perfekte Kopie der Nase von Gardel. Und jetzt – ein Pickel?“ Für Eva jedoch ist Gardel nur eine „Pappnase“. Eva versteht es barsch zu antworten. „Mein ganzes Leben ist ein Zitat!“, klagt Adam. Eva trocken: „Mit anderen Worten: Alles was du machst, wurde schon gemacht. Du bist eine schlechte Kopie.“ Ihre Körpersprache kann nicht treffender sein: Adam und Eva der Neuzeit sitzen am selben Küchentisch, jedoch mit abwesendem Blick in die jeweils andere Richtung.

Es geht um eine Vielfalt an Emotionen: Auf der Suche nach dem Glück der Zweisamkeit gibt es neben Überheblichkeit und Arroganz, narzisstischer Selbstbezogenheit auch Akte der Verzweiflung und Schadenfreude. Die Emotionalität findet so den Weg zum Zuschauer, auch wenn Gestik und Mimik der Schauspieler meist eine Spur zu übertrieben wirken. Allerdings scheint die Story auf weiten Strecken zu flach. So suchen Adam und Eva anlässlich des „Nasenproblems“ Frau und Herrn Dr. Nase auf. Diese therapieren neben Minderwertigkeitskomplexen auch eine Kastration des Alter Ego. Die Patienten wollen dies natürlich nicht einsehen. Adam: „Was wissen Sie schon. Sie sind wie meine Frau, wollen alles besser wissen.“ Jedoch muss sich auch Eva Komplexe eingestehen. Eva: „Bin ich dicker geworden?“ – Adam: „Du, das ist ganz normal in einem bestimmten Alter.“

Das Tangotanzen scheint ein Umdenken zu bewegen. Dabei hat man sich als Zuschauer allerdings mehr Bewegung im Stück gewünscht. Adam: „Tango bringt mir die Nähe einer Frau – aber unverbindlich. Ohne Anstrengung, ohne sie verstehen zu müssen – das ist der wahre Sex. Nach drei Tänzen ist es vorbei und es kommt etwas Neues. Beim Tango hat jeder Tanz die Frische eines neuen Anfangs!“ Adam wird sich jedoch bewusst, dass der Tanz kein dauerhaftes Glück in sich birgt.

Das offene Ende lässt Freiraum für eigene Gedanken.

Aufführungen bis 2. Juli - www.kleinestheater.at
Bild: Kleines Theater / Amphitheatrum


 

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