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ARGEkultur / JAHRESPROGRAMM 2015 (2)

09/01/15 2015 ist eine Jubiläumssaison für die ARGEkultur, vor zehn Jahren (im Herbst 2005) hat sie das neue Haus bezogen. Was dem künstlerischen Leiter Markus Grüner-Musil wichtig ist: „Wir wollen dieses Jubiläum nicht in den Mittelpunkt rücken, sondern unsere ‚normale“ Arbeit.“

Von Reinhard Kriechbaum

Trotzdem: Am 3. Oktober wird gefeiert, mit Gästen wie Attwenger, Ginga oder Wanda. – Für den künstlerischern „Normalbetrieb“ stehen der umfangreiche Theaterbereich, die unterschiedlichen Musikschienen und natürlich auch das Kabarett. Auch in diesem Jahr ist die ARGEkultur Heimstätte für Salzburger Choreographinnen und Chroeographen – das tanz_house –, deren Studio ja ganzjährig genutzt wird. Im Oktober findet eine Werkschau im Rahmen des „tanz_house Herbst“ statt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Tanz-Ausbildungsstätte SEAD, Salzburg Experimental Academy of Dance und den Tanzklassen des Musischen Gymnasiums wird auch 2015 weitergeführt.

Die Sommerszene nutzt ebenfalls in den nächsten beiden Jahren die Kooperationsstrukturen der ARGEkultur, und auch nach dem Auslaufen des YDP der Festspiele gibt es sommerliche Mieter aus der Hofstallgasse: Die Wiener Philharmoniker, die hier an zwei Wochenenden ihre Operncamps anbieten. Tatsache freilich: 15.000 Euro an Mieteinnahmen gehen durch den Wegfall des YDP verloren, doch – so betont man – habe man entsprechend sicher kalkuliert. Das Jahresbudget der ARGEkultur beträgt derzeit 1,5 Millionen Euro. 900.000 Euro kommen aus Subventionen (Stadt und Land haben ihre Beiträge in etwa entsprechend der Inflation erhöht). 600.000 Euro werden selbst erwirtschaftet.

Die Raumauslastung für Kurse, Proben und Workshops ist im vergangenen Jahr nochmals weiter gestiegen. „2013 war die Zahl bereits von 684 auf 916 gestiegen; nun haben wir 2014 erstmals mehr als 1000 Raumbuchungen für diesen Bereich im Haus verzeichnet“, freut sich Markus Grüner-Musil.

„Auch für das kommende Jahr haben wir einige Änderungen geplant: 2014 haben wir beispielsweise die Club-Reihe Tubeklub und das umfassende Workshop-Programm ‚Culture Space‘ erfolgreich zu Ende gebracht. Die frei werdenden Kapazitäten nutzen wir zum Beispiel für das neue Club-Format Sub Club.“ Man lasse immer wieder Formate auslaufen, um Raum für Neues zu schaffen, betont der ARGEkultur-Leiter. „Es wäre wichtig auch für manch andere Salzburger Institution, lieb Gewordenes zu überprüfen“, rät Grüner-Musil seinen veranstaltenden Kolleginnen und Kollegen.

Die Veranstaltungsreihe „Roter Salon“ ist seit vielen Jahren das Forum für neue Popmusik aus Österreich, 2015 soll sich aber speziell spiegeln, dass ausgezeichnete Musik aus Salzburg selbst kommt: „Nigrita & the Mellowbeats, Renato Unterberg, The Talisman Collection oder Blank Manuskript haben bereits die Qualität und den Zuspruch, um den großen Saal zu füllen.“

Die ARGEkultur wickelt wieder den Landespreises für elektronische Musik „Elektronikland“ ab, wobei man, wie schon 2013, die Jurysitrzung öffentlich macht und sogar als Stream im Internet anbietet. Solche Transparenz möchte Grüner-Musil auch bei der Vergabe anderer Landespreise sehen.

Die Poetry Slam-Schiene geht ins sechste Jahr, jede Vorstellung sei ausverkauft – „ein Genre, in dem sich Schüler und Studenten wiederfinden“. Für die Newcomer der Szene gibt es zweimal pro Jahr den Salzburger U-20 Slam.

Eine Neuheit gegen Jahresende sind die „Kritischen Literaturtage Salzburg 2015“. „Es gibt im deutschsprachigen Raum sehr viele kleine Verlage mit oft beachtenswertem Verlagsprogramm, die kaum eine Möglichkeit haben, sich einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen“, erklärt Grüner Musil. Für sie sind die großen Buchmessen keine Option. „Die ARGEkultur wird vom 4. bis 6. Dezember 2015 bis zu 34 Verlage einladen., neue kritische und politische Literatur zu präsentieren. Es wird auch – erstmals im Programm einer solchen Veranstaltung – Bloggern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Inhalte vorzustellen.“

Sehr erfolgreich hat sich auch der Online-Auftritt der ARGEkultur entwickelt. Die ARGEkultur Website verzeichnete im Jahr 2014 1,1 Mio. Seitenaufrufe, man liegt also bei 380.500 Besuchern pro Tag. Die ARGEkultur betreibe als einzige vergleichbare Kultureinrichtigung in Salzburg ein autonomes Online-Ticketing mit QR-Code-Tickets. „Die steigende Nachfrage und Gewichtung im Bereich der Online-Kommunikation hat uns auch veranlasst, den klassischen Monatsfolder neu zu konzipieren. Nach 12 Jahren im klassischen Format haben wir ein neues Design mit der Grafikerin Annette Rollny durchgeführt. Der Folder umfasst jetzt die Veranstaltungen eines ganzen Quartals und macht auch grafisch die künstlerische Vielfalt der ARGEkultur sichtbar“, so Grüner-Musil.

Für das kommende Jahr werden die Angebote im Bereich der Kulturvermittlung und Workshops qualitativ ausgebaut. Neue Angebote werden im kommenden Jahr u. a. die „ VolXtheaterwerkstatt“ in Kooperation mit dem Theater ecce, eine Workshopreihe für SchülerInnen in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Salzburg sowie Workshops zum Thema „Armut und Betteln“ für Kinder im Volksschulalter in Zusammenarbeit mit dem Friedensbüro Salzburg sein. Diese Initiatibve wird auch eine Theaterproduktion beinhalten, für die man mit dem Salzburger Marionettentheater zusammenarbeitet.

Schüler, Studenten und Mitglieder der ARGEkultur kommen auch 2015 in den Genuss einer 50-Prozent-Ermäßigung – www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur
Zur ersten Folge Freiraum für die Freien schaffen