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Brückenbauer in den Traumköpfen

TOIHAUS / DIE BRÜCKE

18/01/10 Schön, wenn man nicht von Zäunen und Wänden, sondern von Brücken träumt. Geht man über sie, dann hört man auch ein paar Wörter Italienisch.

Von Reinhard Kriechbaum

Da schläft er also, der symathische Kerl mit gestreifter roter Pyjamahose, aber er bleibt nicht lange allein. Eine Hand wird hinter ihm sichtbar, dann auch Beine - und gleich drauf eine junge Dame, die auch gleich Verstärkung bekommt um zwei weitere Traum-Wesen. Sie laden ein auf eine Gedanken- und Traumreise über Brücken.

Kinder zwischen vier und neun Jahren sind die Zielgruppe der Produktion "Die Brücke/Il ponte". Es ist eine zweisprachige Aufführung, denn das Toihaus arbeitet zusammen mit dem Jugendtheater "La Baracca" in Bologna. Schön, wenn zwei Vorreiter in Sachen Kindertheater gemeinsame Sache machen und jeweils ihre Kompetenzen einbringen. Die Stärke des Toihauses ist ganz gewiss die Musik-Poesie: Was der Komponist (und Live-Schlagzeuger) Hüseyin Evirgen und der Cellist Herbert Pascher machen, regt die Fantasie an, hat Schmiss und trotzdem leise, zurückhaltend, nie grell. Von Toihaus-Seite ist Cornelia Böhnisch tanzend und spielend auf der Bühne am Werk, den munt'ren Schläfer Fabio Galanti begleiten seine Mailänder Kolleginnen Daniela Micioni und Carlotta Zini.

Sie also bauen Brücken: Die Statuen auf der "barocken Brücke" stehen recht bizarr da und bekommen bald das Übergewicht, und die Hängebrücke erweist sich als sehr schwankend. Ja, sogar die scheinbar feste Eisenbrücke ist deutlich weniger tragfähig als all jene Brücken, die mit Phantasie und Imagination gebaut werden. Ein paar Wörter, italienisch oder deutsch, die sich in Sprachspielereien oder Musiknummern wandeln, viel Bewegung, gut gemachter Slapstick: Das sind die Bestandteile eines nicht einmal dreiviertelstündigen, also auf die Konzentrationsfähigkeit der jungen Zuschauer bestens abgestimmten Spiels.

Farben spielen auch eine Rolle, allen Schauspielerinnen und Schauspielern, auch den beiden Musiker sind Farben zugeordnet, und denen entsprechen auch die sparsamen Dekorationen und Lichteffekte. Auch das kann also die Sinne anregen, bei größeren Kindern vielleicht sogar eigene Assoziationen wecken - kann, muss aber nicht, und diese gedankliche Freiheit ist ein ganz großer Bonus dieser Aufführung. Man kann an "Die Brücke/Il ponte" auch einfach so Spaß haben, als einer locker gemachten und von den beiden Regisseurinnen Myrto Dimitriadou (Toihaus) und Valeria Frabetti (La Baracca) ohne Hektik, aber mit innerem Schwung in Bewegung gehaltene, leichtfüßig umgesetzte Bühnen-Spielerei.

Aufführungen im Toihaus bis 24. Jänner. Danach zieht die Produktion weiter nach Bologna und Triest. - www.toihaus.at
Bilder: Toihaus

 

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