Der Stoss-Seufzer wird zum Festivalthema

SOMMERSZENE 2010 / ECHT SALZBURG

03/02/10 Die Salzburger spielen mit. Alle Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt statt. Die Theater werden zu Ausstellungsräumen und die Stadt wird zur Bühne: Mit der Sommerszene 2010 „echt salzburg - das festival zur stadt“ will die „Szene“ das Format „Festival“ neu erfinden.

Von Heidemarie Klabacher

Wenn man sie lässt. Denn ob einer der zentralen Programmpunkte überhaupt stattfinden kann, steht noch gar nicht fest: Die „big art group“ unter der Leitung von Caden Manson soll die große Openair-Performance auf dem Residenzplatz beisteuern: „unter Einbeziehung der Salzburger und ihrer ansichten über die Stadt“. Ein Performance mit Video, Bühnenaktion, Interviews und Livemusik zusammen mit der „Salzburger Bevölkerung, Studentinnen und Studnten und Salzburger Kunstschaffenden solle es werden, so Michael Stolhofer heute Mittwoch (3.2.) bei einer ersten Programmpräsentation. „Das Projekt beschäftigt sich mit gemeinschaftlicher Verantwortung und der Entwicklung des demokratischen Dialogs anhand der Salzburger Realität.“ Das kann ja heiter werden.

Jedenfalls steht - rein zeitlich - eine der kürzesten Sommerszenen überhaupt bevor: von 8. bis 17. Juli. Dafür werden die Performances und Interventionen jeweils den ganzen Tag stattfinden, so Michael Stolhofer. Und das bei freiem Eintritt: „Wir wollen keine Karten verkaufen. Das wäre widersinnig bei diesem Konzept.“

„Probleme, die die Stadt vielleicht hat“ (werden sich finden lassen, Anm.), aber auch „die Freude, die diese Stadt verbreiten kann“ sind das Thema. Zur Auseinandersetzung eingeladen wurden Künstlerinnen und Künstler, „die als Außenstehende einen Blick auf die Stadt werfen, aber auch Kunstschaffende, die hier geboren wurden, lange weg waren und jetzt mit einem Projekt wiederkommen“, sagt Szene-Mitarbeiterin Elfriede Eberhard im Gespräch mit DrehPunktKultur. „Wichtig war es uns und allen Beteiligten, mit möglichst vielen Menschen aus Salzburg in Kontakt zu kommen.“ Noch nie habe man - auf Seite der Szene - so intensiven Kontakt mit Salzburgerinnen und Salzburgern so unterschiedlichsten Herkommens und so unterschiedlicher sozialer Hintergründe zu tun gehabt.

Was kann man sich da konkret vorstellen? Anusha Yadav und Anja Hitzenberger etwa werden ihm ihrem Fotoprojekt „portrait(s) einer stadt“ versuchen zu zeigen, wie bunt die hiesige Bevölkerung eigentlich ist: Immerhin leben in Salzburg Menschen aus 144 Nationen. Man werde versuchen, einen Angehörigen oder eine Angehörige einer jeden dieser Nationen zu fotografieren.

Die Österreicher Andrea Maurer und Thomas Brandstätter planen eine Performance auf und mit den Salzburger Stadtbergen. Die dänische Architektin und Performerin Mette Ingvartsen wird den Kapuzinerberg in den Blick nehmen. Aber auch die Salzburger selber sollen zu Wort: etwa im Beitrag des amerikanischen Regisseurs Richard Maxwell, der die Salzburgerinnen und Salzburger nach ihrem Glauben fragt.