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TODESFALL

Franz Wagner

28/11/19 Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, heißt es so schön – und Ähnliches gilt vielleicht auch für Kunsthistoriker, selbst wenn sie eine gute Weile als Museumsdirektoren wirkten. Und es gilt schon gar, wenn ihr Museum schon zu Lebzeiten wegrationalisiert wurde...

Die Rede ist von Franz Wagner. Er war ab 1973 der erste Direktor des Salzburger Barockmuseums, also jener Kunsthistoriker, dem die Privatsammlung vorwiegend von Ölskizzen seines Lehrers Kurt Rossacher anvertraut wurde. Aus dieser Sammlung wurde damals das Salzburger Barockmuseum. Franz Wagner, ein sehr stiller, aber sachkundiger Museumsmann, hat diesen überschaubaren Schatz – 139 Ölbilder, 42 Holz- oder Tonmodelle und eine qualitativ hochrangige Graphiksammlung mit ca. 150 Blättern – über zwei Jahrzehnte lang verantwortungsvoll verwaltet, entsprechend der eingeschränkten Möglichkeiten präsentiert und die eine oder andere sehenswerte Sonderausstellung gestaltet. Dass man die Art der Präsentation in von Tageslicht völlig abgeschnittenen Räumen zuletzt als muffig empfand, war dem Zeitgeist, anderen Erwartungen an ein Museum geschuldet. Franz Wagner tat sein Bestes für diese Kleinodien der Kunstgeschichte. Er war ein Kenner der Barockkunst, jener in Salzburg und überhaupt.

2012 wurde das Barockmuseum aufgelöst und die Sammlung dem Salzburg Museum einverleibt. Damit war auch die von Franz Wagner begründete und von Regina Kaltenbrunner weitergeführte Publikationsreihe Barockberichte passé. Franz Wagner ist damals nicht an gebrochenem Herzen gestorben, was man gut verstanden hätte. Er ist dieser Tage, im Alter von 88 Jahren, langer Krankheit erlegen. (dpk-krie)

 

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