Aus dem Leben Hödlmosers

AUSSTELLUNG / SEPP HÖDLMOSER

11/07/18 Die 1992 erschienene Monographie ist längst vergriffen, der Name Hödlmoser ist für viele nur ein begriff in Zusammenhang mit dem Hödlmoser-Atelier, das dem Land als Ausstellungsraum dient. Gut, dass man dort wieder einmal an den Maler Sepp Hödlmoser erinnert. Salzburg wäre in den 1950er und 1960er Jahre ärmer gewesen ohne diesen Querkopf.

Von Reinhard Kriechbaum

Da waren Künstler, die hinunter schauten auf die antimoderne Stadt. Auf ihre Wesensart, aber auch rein geographisch blickten sie hinunter. Der eine war der Keramiker Arno Lehmann, ein angesehener Keramik-Künstler. Der zweite war Alois Lindner, war ein verschrobener Eigenbrötler, Bildhauer und Schöpfer eigenwilliger skulpturaler Musikinstrumente.

Der dritte im Nicht-Bund der bildnerischen Festungs-Outlaws: Sepp Hödlmoser. Er kam 1923 als Sohn des Burgkastellans zur Welt und ist auf der Festung aufgewachsen in einer Zeit, da diese noch Lebensraum und nicht bloß touristisch vermarktetes Objekt war. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Restaurator kirchlicher Objekte. Sein Atelier auf der Festung war für Besucher immer geöffnet. Sogar Lesungen junger Autoren gab es gelegentlich, da war Thomas Bernhard der weitaus prominenteste Gast.

Mit Gott und der Welt führte er Dispute, auch mit Kokoschka und dessen Sommerakademie hat sich der im Burghof gleich gegenüber tätige Nachbar medial effektvoll angelegt. Wer weiß, was von ihm nicht für Aufsässigkeiten zu erwarten gewesen wären, wäre er nicht an Leukämie erkrankt: Hödlmoser wurde nur 44 Jahre alt, 1967 ist er gestorben.

Nun also Arbeiten von Sepp Hödlmoser in seinem ehemaligen Atelier, das seit 2006 in den Sommermonaten als Ausstellungsraum genutzt wird (organisiert gemeinsam von der Landesgalerie im Traklhaus gemeinsam mit der Festungsverwaltung). Zu sehen sind Malerei auf Holz, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken. Die Arbeiten stammen aus vier Privatsammlungen in Salzburg und Wien. Ergänzt wird die Schau durch historische Zeitungsausschnitte und Fotos, die die damalige Ateliersituation veranschaulichen.

Als Maler war Hödlmoser Autodidakt. Neugierig blickte er, im Wortsinn aus erhabener Position, in die Kunstwelt, griff unterschiedlichste Strömungen auf, erprobte sich in verschiedenen Stilen und Techniken. Einer, der „die Moderne auf eigenen Faust eroberte“, wie Nikolaus Schaffer in seiner Monographie schrieb. Hoffnungslos, Hödlmosers Kunst zu klassifizieren. Zu unterschiedlich sind Formensprache (und wohl auch Qualität). „Genau hier liegt auch die besondere Eigenheit in Hödlmosers Schaffen“, so Dietgard Grimmer von der Galerie im Traklhaus. Er war keiner, der sein Licht unter den Schemel stellte, Selbst- und Fremdwahrnehmung gingen manchmal weit auseinander. Auch sein Hang zur Esoterik war ein Grund, dass ihn viele nicht ganz so ernst nahmen, wie er das für sich in Anspruch genommen hätte.

Von Experimenten und „stilistischen Bocksprüngen“ schreibt Nikolaus Schaffer. Sepp Hödlmoser habe Kontinuität in der Entwicklung von Werk und Stil vermissen lassen und damit Verunsicherung geschaffen. Freilich: „Ohne Sepp Hödlmoser wäre die Salzburger Moderne sicherlich um eine starke und erfrischende Farbe ärmer, denn eigenwillige Einzelgänger von seinem Schlag machen immer und überall die eigentliche Würze und Reichhaltigkeit lebendigen Kunstgeschehens aus.“

Ausstellung bis 22. Juli im Hödlmoser-Atelier auf der Festung, täglich 13-16 Uhr . Am 16. Juli um 19 Uhr erinnern sich Zeitzeugen an Sepp Hödlmoser.
Bilder: Galerie im Traklhaus / Karl-Heinz Leitner (1)