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Ein Haus und viele Fenster nach Salzburg

SALZBURG MUSEUM / DIE AUSSTELLUNGEN 2018

17/01/18 „Anschluss, Krieg & Trümmer“ heißt die Jubiläums-Ausstellung. Es geht um „Salzburg und sein Museum im Nationalsozialismus“. Dem Lied der Lieder gilt die Ausstellung „Stille Nacht 200. Geschichte. Botschaft. Gegenwart.“ Im Spielzeug Museum heißt es „Alles rollt!“ Das Monatsschlössl gehört den „Tresterern“ und das Keltenmuseum deutet die Sterne der „Himmelsscheibe von Nebra“.

Von Heidemarie Klabacher

Wir Salzburger haben uns den „Anschluss“ ja keineswegs ganz und gar ungern gefallen lassen… Darüber immer wieder mal ein wenig nachzudenken kann – gerade in Zeiten einer brand-neuen Regierung mit deutlichem Rechtsdrall – nicht wichtig genug genommen werden. „2018 ist ein Gedenk- und Jubiläumsjahr“, erinnerte Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museum, heute Mittwoch (17.1.) bei der Programmpräsentation. „Ab 9. März wird in der Kunsthalle unter dem Titel ‚Anschluss, Krieg & Trümmer – Salzburg und sein Museum im Nationalsozialismus‘ die NS-Zeit behandelt.“ Man widme sich der dunklen Zeit zwischen 1938 und 1945 also am Beispiel der Geschichte der eigenen Institution. Und diese hieß damals gut bürgerlich „Städtisches Museum Carolino Augusteum“. Der Kunstvermittlungsraum „Studio Geschichte“ werde die Ausstellung ergänzen. Auch der Salzburger Bücherverbrennung am 30. April 1938, der einzigen in Österreich, wird man gedenken.

Teil der wie berichtet auf viele Veranstaltungsorte gesplitteten Landesausstellung zum Jubiläum „200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist die Schau „Stille Nacht 200. Geschichte. Botschaft. Gegenwart“ ab 29. September ebenfalls in der Kunsthalle. „Gemäß den sechs Liedstrophen wird die Ausstellung sechs Raumthemen umfassen.“

Dargestellt werden sollen „die musikalischen Qualitäten des Liedes und seine Verbreitung, die Biographien der Schöpfer und die politische Instrumentalisierung“. Um zwei Autographe von Mohr und Gruber solle sich „die Geschichte dieser Ausstellung mit Originalobjekten, sowie Raum- und Ton-Installationen“ entwickeln.

„Nimm Platz!“ heißt es ab 6. Februar freundlich im Spielzeugmuseum. Gezeigt werden Sitzmöbel aus der Sammlung. Mit dem ebenfalls sehr griffigen Motto „Alles rollt!“ geht es ab 10. November flott weiter mit beweglichem Spielzeug: „Ob zum Ziehen, Schieben oder Fahren – bewegliches Spielzeug ließ Kinderherzen schon immer höher schlagen“, weiß Karin Rachbauer-Lehenauer, die Leiterin des Spielzeugmuseums.

Die Sonderausstellung präsentiert historische Räderpferde, Rutschautos, Eisenbahnen, Puppenwagen, Wackel-Dackel, Matchbox-Autos und vieles zum Ausprobieren und Mittmachen. Auch für Kinder wird es Programme zu „Stille Nacht“ geben. Noch gut zwei weitere Jahre zu sehen ist die aktuell seit Oktober laufende Märchenschau „Es war einmal“.

Das Salzburg Museum hat viele Häuser. Im Panorama Museum heißt es ab 28. April „Stadt in Flammen. 200 Jahre Stadtbrand in Salzburg“. Am 30. April 1818 brannten bei einem großen Feuer zahlreiche Gebäude in der Rechtsstadt Salzburgs nieder. Dieser Brand und seine Folgen werden nachgezeichnet. Im Volkskunde Museum „Monatsschlössel“ heißt es ab 24. März „Matthias tanzt. Salzburger Tresterer on stage.“ Der Künstler Thomas Hörl befasst sich mit dem Tresterertanz und interpretiert historische Dokumente aus gegenwärtiger künstlerischer Sicht. Die Schau war auch schon im Österreichischen Volkskundemuseum in Wien zu sehen.

Bereits 1997 wurde die Veranstaltungsreihe „Werkstätten: Alte Techniken neu belebt“ gegründet, ein breites Programm von Vorträgen, Exkursionen und Veranstaltungen galt – und gilt weiterhin – der Wiederbelebung alter Handwerkstechniken. Das 20-jährige Jubiläum wird mit einer Ausstellung im Volkskunde Museum gefeiert.

Im Keltenmuseum Hallein, einer weiteren Depandance des Salzburg Museum, steht ab 2. Februar die „Himmelsscheibe von Nebra“ im Mittelpunkt: „Während der Bronzezeit, im zweiten Jahrtausend vor Christus, war die Region Salzburg ein Zentrum der Welt. Die Kupferlagerstätten des Mitterberg-Reviers um Bischofshofen versorgten große Teile Mitteleuropas mit dem wertvollen Rohstoff und führten die Region zu wirtschaftlicher Blüte.“ Auch die weltberühmte „Himmelsscheibe von Nebra“, die um 1500 vor Christus im sechshundert Kilometer entfernten Sachsen-Anhalt im Boden deponiert worden sei, bestehe aus Mitterberger Kupfer. In der Sonderausstellung in Kooperation mit dem Ausstellungszentrum „Arche Neb-ra“ wird der Weg des Kupfers von der Lagerstätte bis zum Fertigprodukt nachgezeichnet.

Das Ausstellungs-Programm des vergangenen Jahres fand rege Zustimmung, der sich in einem Besucherplus von 1,5 Prozent niedergeschlagen hat, berichtete Direktor Martin Hochleitner: „2017 waren 892.161 Personen bei uns zu Gast. 878.570 waren es 2016 und 842.095 waren es 2015.“ Das entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders erfolgreich bilanzierten wieder das Spielzeug Museum und das Festungsmuseum. In der Neuen Residenz wurden knapp 100.000 Besucher begrüßt - 20.000 Menschen mehr als im Jahr 2015. 2016 zählte man aufgrund der Landesausstellung 127.642 Gäste.

www.salzburgmuseum.at
Bilder: Stadtarchiv Salzburg/Fotoarchiv Franz Krieger (1); Salzburg Museum (2); Spielzeugmuseum (1); Keltenmuseum/Juraj Lipták (1)

 

 

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