Edle Gäste

SALZBURG MUSEUM / AUSSTELLUNGEN 2019

23/01/19 Schön, dass das Salzburg Museum nicht nur im eigenen Saft brät, sondern sich Kooperationspartner sucht. So kommt man nicht nur für die Sommerausstellung 2019 zu „Edlen Gästen“ (so das Jahresmotto): Das Belvedere ist Partner der Highlight-Ausstellung des heurigen Jahres „Faistauer, Schiele, Harta & Co“ ab 12. Juli.

In einem großen Panorama, das vom Künstlerischen über das Historische bis zum Privaten reicht, will man auf den Beginn des 20. Jahrhunderts blicken, auf Anton Faistauer, Egon Schiele, Felix Albrecht Harta, ihren Künstlerkollegen und Freunden. Faistauer und Schiele lernten sich 1906 in Wien an der Akademie kennen und trafen drei Jahre später auf den Maler F. A. Harta. In diesem Jahr gründete Schiele die Neukunstgruppe, der neben Faistauer und Harta auch Anton Peschka und Franz Wiegele angehörten. Durch gemeinsame Ausstellungen, Reisen und Freunde entstand ein Netz an Beziehungen. Schiele gründete (in Wien) die Neukunstgruppe, Harta den Wassermann und Faistauer den Sonderbund in Salzburg. Es war die Zeit, in der Kunst und Kultur ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft waren. Ein eigener Raum wird in dieser Schau den Gründern, Freunden und einigen Mitgliedern der vor tgenau hundert Jahren gegründeten Gruppe „Der Wassermann“ gewidmet sein.

Das Oberösterreichische Landesmuseum wird die Ausstellung „Alfred Kubin – Spuren in Salzburg“ (ab 8. März) mit Leihgaben bestücken. In Salzburg nämlich verbrachte der 1877 in Leitmeritz (Nordböhmen) geborene Künstler große Teile seiner Kindheit und Jugend, bevor er seine künstlerische Laufbahn in München einschlug, 1906 nach Zwickledt in Oberösterreich übersiedelte und dort nach über fünf Jahrzehnten intensiven Schaffens als Zeichner und Illustrator im August 1959 verstarb. Gezeigt werden rund hundert Werken aus der umfassenden Kubin-Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums, aber auch das Salzburg Museum hat Kubin-Bestände.

Der Ausstellungsreigen 2019 beginnt am 22. Februar mit der Schau „Arik Brauer – Frauenschicksale. Werke 1948–2018“ in der Säulenhalle. Brauer, ein Vertreter des Phantastischen Realismus, wurde Anfang Jänner neunzig Jahre alt.

Eine gewiss reizvolle Stadt/Land-Kooperation: In Zusammenarbeit mit dem Bergbau- & Gotikmuseum Leogang und dem Heimatmuseum Schloss Ritzen zeigt das Salzburg Museum gotische Skulpturen in der Neuen Residenz und eine Sonderausstellung mit Andachtsbildern aus der Sammlung von Ingrid Loimer im Volkskunde Museum Hellbrunn. Mit der Schwerpunktsetzung „Maria“ wird dabei in allen drei Institutionen ein Querschnitt durch die szenische und figurale Darstellung der Muttergottes zu sehen sein. Die Schau in der Säulenhalle soll gelegenheit bieten, qualitativ herausragende Kleinplastiken aus der Sammlung des Salzburg Museums und besondere Leihgaben nebeneinander zu sehen (ab 10. Mai).

Im nächsten Winter (ab 9. November) geht es in der Kunsthalle um die Schöpferin des Mozartkugel-Mozart: Barbara Krafft, die Schöpferin des posthum geschaffenen bekanntesten Mozartporträts (das auch als Motiv auf Mozartkugeln zu finden ist), war eine gefragte Porträtistin. Ihr Mozart-Bildnis ist freilich nach dem Tod des Komponisten entstanden. Ein Hauptaugenmerk der monographischen Ausstellung wird auf diesem Bild liegen, dessen Entstehungsgeschichte gut dokumentiert ist.

Nicht so berühmt, aber vielen Kunstfreunden noch gegenwärtig ist Werner Otte (1922-1996), von dem ab 29. November „Intime Landschaften“ gezeigt werden. Er war ein engagierter Druckgrafiker, der über Jahrzehnte mit Slavi Soucek, dem Gründer der Galerie für zeitgenössische Kunst, zusammengearbeitet hat. Otte arbeitete als Assistent und später als Leiter in der 1954 gegründeten Graphischen Versuchswerkstätte ebenso wie an der Internationalen Sommerakademie. Die Galerie im Traklhaus wird im herbst weitere Arbeiten Ottes zeigen, sowie von dessen Schülern Anton Drioli, Martin Rasp und Konrad Winter.

„Aufgedeckt“ wird ab 12. Februar im Spielzeugmuseum (Puppengeschirr aus der eigenen Sammlung), ab 16. November geht es um „Pippi Langstrumpf – Heldin in Strümpfen“.

Ein nettes Schmankerl im Panoramamuseum: „SPLASH! Kurbetrieb und Badespaß in Salzburg“ (ab 27. Juli). Kolorierte Postkarten, historische Stiche, Zeichnungen und Fotos aus den Sammlungen illustrieren unter anderem Orte wie das Leopoldskroner Bad oder das Paracelsusbad in der Stadt. Die Reise führt aber auch in Garstenauers Felsentherme in Bad Gastein, zum Zeller See oder in das Strandbad in Mattsee. Hubert Sattler hat auch Kosmoramen zum Thema Wasser gemacht.

Im Juni 2019 wird das Festungsmuseum neu eröffnet – dort entsteht gerade das neue Mittelalter-Department des Salzburg Museums.

Die Bestände des ehemaligen Barockmuseums gehören seit dessen Schließung zum Salzburg Museum. Daraus speist sich eine Schau im Nordoratorium des Domquartiers ab 22. Juni, „Von Bernini bis Rubens. Römisches aus der Sammlung Rossacher“. (Salzburg Museum/dpk-krie)

www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum (2); Belvedere/Wien/Johannes Stoll (1); Salzburg Museum/Hannelore Kirchner (1)