LANGE NACHT DER MUSEEN
01/01/25 Keine Kulturinstitution kann und will sich der vom ORF initiierten Langen Nacht der Museen – diesmal am Freitag, 4. Oktober – entziehen. Auch wenn manches Museum die Besucher an diesem Abend lieber das Jahr über als Eintritt zahlende Gäste begrüßen würde. Aber es ist natürlich auch eine wichtige PR-Aktion für die Kulturanbieter.
Von Reinhard Kriechbaum
In Salzburg öffnen diesmal 36 Museen und Galerien ab 18 Uhr die Pforten. 19 Häuser haben auch spezielle Programme für Kinder vorbereitet. Es ist übrigens die 25. Lange Nacht der Museen, die unterdessen nicht nur überall in Österreich, sondern auch auch in Teilen von Slowenien, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland (Lindau am Bodensee und Wasserburg) stattfindet.
Schon mal vom Snaskseum in Hallein gehört? Es ist eine Hommage an die legendären schwedischen Designrebellen Snask. Schräg ist schon mit der Größe – das Museum wurde nämlich in eine Toilette gebaut. Highlight des Abends sind die „Changing the Towel“-Zeremonie oder die interaktive Fotoaktion, bei der mit Pop-up-Figuren posiert werden kann. Außerdem gibt es zu jeder vollen Stunde eine Kurzführung durch das kuriose stille Örtchen mit der Adresse Salzachtalsaße 4, das man sonst laut Website unangemeldet „nur im Notfall“ aufsuchen kann.
Auch der Harfenrundweg in Seeham ist ein malerischer Skulpturenpark, ein sechshundert Meter lange Rundweg mit fünf jeweils drei Meter hohen Phantasieharfen. Wer den Abend weniger ätherisch anlegen möchte, ist vielleicht im Rolluseum in Saalfelden besser aufghehoben, einer Sammlung von Motorrollern unterschiedlichster Marken aus ganz Europa aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Nostalgische Gefühle entstehen, wenn Franz F. Schmalzl die Besucher mit auf eine lebhafte Reise durch die Geschichte des Motorrollers nimmt.
Der Teufelsgraben (Seeham) mit seiner eingetieften Schlucht bildet ein interessantes Landschaftselement im Salzburger Flachgau. Dort hat sich der zum Naturdenkmal erklärte Wildkar-Wasserfall herausgebildet, bei dem sich direkt eine Kugelmühle befindet. Bei einer geführten Fackelwanderung in der Langen Nacht können die Keltenschmiede sowie die Kugelmühle und die Getreidemühle besichtigt werden. Ein Stachelschießstand ist ebenfalls Teil der Wanderung.
Das Keltenmuseum Hallein lässt nicht nur die jungen Gäste in begehbaren Stollen und mit Einblicken in Grabkammern die Kunst und Kultur der Kelten nacherleben. Für die Kinder sind unter anderem der Workshop „Keltenmaske kunterbunt“ oder die Führung „Auf sie mit Gebrüll!“ interessant. Bei den Workshops wird – mit Relikten wie einem lebensgroßen Streitwagen oder verkleideten Keltenkriegern – Geschichte spielerisch vermittelt.
Gefühlt immer schon dabei in der langen Nacht ist das Museum zum Pulvermacher in Elsbethen. In diesem Heimatmuseum erfährt mabn – kein Wunder in diesem Haus – auch etwas über die Schießpulvererzeugung. Es gab ja einmal eine Zeit, da Kriege nicht mit Cybertechnologie geführt wurden. „menschlich“ war das freilich auch nicht.
A propos menschlich: Im Polizeimuseum Salzburg präsentiert man die Sonderausstellung Den Toten einen Namen geben. Da geht es um den längsten internationalen Identifizierungseinsatz nach dem Tsunami 2004 in Südostasien. Krimistimmung für junge Besucherinnen und Besucher ist in der Universitätsbibliothek Salzburg angesagt. Sie können dort etwas über Gaunersprache und Bücherflüche erfahren – und natürlich auch über Krimis, die in Salzburg spielen. Der Heimat-Krimi ist ja unterdessen ein gefragtes Genre... Im Kinderpass wird an dem Abend jeder Besuch in einem speziell gekennzeichneten Museum mit Kinderprogramm vermerkt. Für jedes Kind, das mindestens drei Museen besucht und am jeweiligen Spezialprogramm teilgenommen hat, gibt es beim „Treffpunkt Museum“ auf dem Max-Reinhardt-Platz ein kleines Geschenk.
Wir haben diesmal hier vor allem einige außergewöhnliche Programmpunkte vor allem im Land Salzburg aufgezählt. Nach 25 Jahren haben die Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Museen ja hinlänglich Erfahrung, wie es in der Stadt läuft.
Der „Treffpunkt Museum“ auf dem Max-Reinhardt-Platz ist Ticketcenter und Ausgangspunkt der Busrouten und der Fußroute. In Intervallen von ca. 15 Minuten werden von 18 bis 24 Uhr alle Veranstaltungsorte in der Stadt Salzburg angefahren – Die regulären Tickets kosten 19 Euro, ermäßigte Tickets 16 Euro und regional beschränkte Tickets 7 Euro – Man kann eine App und auch das Booklet als pdf herunterladen – langenacht.orf.at
Bilder: Snaskseum (1); Rolluseum (1); Teufelsgrabenmuseum/Hans Ziller (1)