10/05/10 Die gesamte Hausfrauenschaft wirkt zu diesem Wochenbeginn wie erlöst. Von nun an fällt die Antwort auf die verzweifelte Frage: „Was koche ich heute?“ ganz leicht. Die Erlösung kommt von einer Seite, von der man sie nicht erwartet hat: Vom zuletzt recht glücklosen Schifahrer Michael Walchhofer.
Die Regale in den Buchhandlungen, wo die Kochbücher stehen, brauchen nicht länger leer zu bleiben, denn er hat ein Kochbuch verfasst. Der eklatante Mangel an Anweisungen für die Küche ist damit ein für alle Mal behoben. Auf die Idee, ein Kochbuch zu schreiben, ist nämlich vor ihm noch keiner gekommen.
Klar, dass die Vorstellung von Walchhofers Werk ein „Event“ war. Es war das wichtigste Ereignis, als am Wochenende der Milchhof sein neues Betriebsgebäude in Itzling vorgestellt hat. Die Leute von der Alpenmilch stellten Walchhofer mit seinem Kochbuch in den Mittelpunkt. Die Frage der Architektur spielte keine Rolle.
Die beiden Architekten, Frau Feria Gharakhanzadeh und Bruno Sandbichler, hätten mehr Beachtung verdient. Ist ja nicht einfach, für einen Milchbetrieb etwas zu bauen. Es stellt sich die Frage: Wie schaffe ich ein Symbol für das Gebäude? Wie sichere ich ihm Auffälligkeit? Eine Kuh aus Bronze davorzustellen, wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen. Vielleicht hätte sich auch speziell mit einem Euter etwas machen lassen.
Diese Lösungen schlugen die Architekten aus. Stattdessen stellten sie vor die lange Längsseite des Gebäudes ein flächendeckendes Aluminiumblech und durchlöcherten es. Jeder zieht daher schon von weitem die richtigen Schlüsse und denkt: Ah, Emmentaler! Und woraus wird Emmentaler gemacht? – Aus Milch natürlich!