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Drin und draußen

STICH-WORT

09/06/17 Kurzes Nachrechnen, leicht entsetzt: Nein, Mozart-Gedenkjahr bahnt sich unmittelbar keines an. Wenn jetzt die anlässlich des Mozart-Jahres 2006 entstandene Fassadenarbeit „inside of & outside of itself“ von Lawrence Weiner wieder am MdM Mönchsberg montiert wird, geschieht das aus dem edelsten Grund, aus dem Kunst geschaffen wird: einfach so und weil's halt so sein muss.

Von Reinhard Kriechbaum

Der Schriftzug mit Notenlinien und Symbolen, ein sich mit einer Länge von 25 Metern über fast die gesamte Gebäudefront erstreckendes Relief aus lackiertem Aluminium, war in den Jahren 2006 und 2008 zu sehen gewesen. Direktorin Sabine Breitwieser ist immer gut für griffiges Selbst-Marketing: „Ein Werk, mit dem gleichsam das Denken über Kunst am Museum über der Stadt Salzburg thront“, sagt sie. „Ich freue mich persönlich besonders, dass wir nunmehr dem vom Künstler bei meinem Umzug von New York nach Salzburg geäußerten Wunsch, sein Werk am Museum der Moderne Salzburg wieder zu zeigen, endlich entsprechen können.“

Lawrence Weiner wurde 1942 in der Bronx in New York City geboren und lebt in New York und Amsterdam. Er ist einer der Begründer der Conceptual Art, einer Kunst in Form von Sprache als Kritik am Vorherrschen des Visuellen und Narrativen. Weiners poetische Textbilder entstehen stets in Bezug zum Ausstellungskontext und zur jeweiligen Landessprache. Auch Musik ist für Weiner eine Form von Sprache.

Im Fall des Museums der Moderne ist dieses Kunstwerk quasi ein Gedankenflug zur Musik über einem eben solchen: Die Architekten Friedrich Hoff Zwink haben mit rhythmisch angeordneten Steinplatten an der Fassade des Museumsgebäudes ja ihrerseits schon auf die Struktur der Arien in Mozarts Oper Don Giovanni Bezug genommen. Solche Zahlensymbolik findet sich schon in gotischen Kathedralen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man sie nicht erfasst. Lawrence Weiners Installation hat demgegenüber den Vorteil, unübersehbar zu sein. Wobei wir zugeben müssen, dass wir es gar nicht recht wahrgenommen haben, als sie 2008 wieder abgenommen wurde. Ah ja, da war was...

Umso genauer könnte man jetzt die Montage ab Montag (12.6.) beobachten. Zwei Tage wird es dauern. Die Fassade des Museums wurde aus gegebenem Anlass auch gereinigt.

Die Installation von Lawrence Weiner wurde seinerzeit mit großzügiger Unterstützung der Galerie Thaddaeus Ropac und in Zusammenarbeit mit der Internationalen Stiftung Mozarteum realisiert. Mit Hilfe des Vereins der Freunde und Förderer des Museum der Moderne Salzburg wurde Weiners Arbeit für das Museum angekauft.

Fotomontage: Museum der Moderne

 

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