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Spompanadeln

STICHWORT

10/02/18 Feuerschlucker, Stelzengänger, Jongleure – nicht das, was einem als allererstes einfiele als Bühnenstaffage zur „Zauberflöte“? Die Festspiele suchen gerade ein buntes und äußerst bewegliches Völkchen für die Opernproduktion in der Regie von Lydia Steier.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Anforderungsprofil an die Statisten und Artisten, die sich bei einem Casting am kommenden Montag (12.2.) im Karl-Böhm-Saal anschauen lassen und Kunststücke vorführen können, ist ansehnlich: Da sind ab 16 Uhr im Karl-Böhm-Saal zuerst „Luftakrobaten, Turner und Zirkusartisten“ beiderlei Geschlechts gefragt.

Handstandakrobatik, Flick-Flack, Salto, Balancekugel sind im Bereich Turnen/Sportgymnastik für junge Damen gefragt. Mit Ringen und Aerial Hoop (das sind Kunststücke im hängenden Reifen) sollten Luftakrobaten (Männer und Frauen) umgehen können. Sie sollten nicht über 40 Jahre alt sein, aber es ist wohl naturgemäß nicht mit Senioren und Seniorinnen als Bewerbern zu rechnen. Für Feuerschlucker, Stelzengeher und Jongleure gibt es kein Alterslimit. Vor allem beim Feuerschlucken dürfte Lebenserfahrung von Vorteil sein.

Aber auch für die „einfachen Statisten“, die ab 17 Uhr gecastet werden, hängt die Latte hoch. Gesucht wird eine „multikulturelle, bunt gemischte männliche Personengruppe“ zwischen 45 und 65 Jahren, „kräftig gebaut, klein und groß, beweglich, unterschiedliche Nationalitäten“. Die Spannung ist hoch, ob diese Multi-Kulti-Crew zu Sarastros Reich oder eher zur Sternflammenden Königin gehören wird. Spätestens nach der Premiere am 27. Juli im Großen Festspielhaus werden wir es wissen.

Ein wenig sind wir ja verwundert: Wenn wir im kommenden Festspielsommer nämlich Ausschweifungen erwarten würden, dann viel eher in der Oper „The Bassarids“ von Hans Werner Henze. Da geht es nämlich um die außer Rand und Band geratene Damenwelt im griechischen Theben. Die Frauen geben sich unter Führung von Dionysos, dem Gott des kollektiven Rausches, der maximalen Lust hin. Die Herren Thebaner unter König Pentheus sind darob not amused...

Was für Spompanadeln also müssen die Statisten für die „Bassariden“ aufführen, wenn's schon in der Zauberflöte rund geht? Fehlanzeige: Für dieses Casting am 24. Februar sind bloß einige wenige Tänzerinnen und Tänzer zwischen 20 und 25 Jahren gefragt, die Erfahrung in modern dance oder experimental dance mitbringen. Und sonst Leute unterschiedlichen Alters, von „sportlicher Figur“ bis „schlank/elegant“. Sogar zwei Damen um die siebzig Jahremöchte man gewinnen. Nicht zu vergessen ein junger Mann „mit arabischer/orientalischer Abstammung“. Krzysztof Warlikowski inszeniert die Henze-Oper in der Felsenreitschule, Premiere ist am 16. August.

Wie man dem Statisten-Aufruf entnehmen kann, geben die Regisseure heuer den Festspielen besetzungsmäßig einige Nüsse zu knacken auf.

Das Opernprogramm der Salzburger Festspiele 2018: www.salzburgerfestspiele.at

 

 

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