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Spielplätze aufsperren!

STICH-WORT

24/04/20 Die kija Salzburg befürchtet, dass der Mangel an Möglichkeiten, sich zu bewegen und zu spielen, negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben wird. Daher fordert man die Öffnung der Spiel- und auch der Sportplätze – natürlich unter Einhaltung bestimmter Regeln.

Beschränkungen der sozialen Kontakte sowie die Bewegungseinschränkungen im öffentlichen Raum bedeuteten schwerwiegende Einschnitte in ihre Entwicklung, so die Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg. Lockerungen im Einklang mit gesundheitsbezogenen Maßnahmen – so wie etwa im Handel, der Gastronomie oder dem Sport – seien hoch an der Zeit.

Beschränkungen von Kinderrechten, wie aktuell zum Schutz der Gesundheit, seien nur zulässig, insoweit sie gesetzlich vorgesehen und absolut notwendig sind. Es gelte also jetzt die Verhältnismäßigkeit zu prüfen.

Artikel 31 der Kinderrechte sieht das Recht auf Freizeit und Spiel vor. Es sei essentiell für die motorische, kognitive und soziale Entwicklung von Kindern ist. Eine länger andauernde Einschränkung des Bewegungsfreiraums stelle daher eine gravierende Gefährdung der psychischen und physischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen dar, etwa durch eine Zunahme von Suchterkrankungen (etwa von Spiel- und Onlinesucht). Kinder aus Familien, die in beengten Wohnraum ohne Garten oder Balkon leben – in Österreich sind das etwa zwanzig Prozent der unter Achtzehn-Jährigen – seien von diesen negativen Auswirkungen noch stärker betroffen.

Der öffentliche Raum, in dem sich Kinder, Jugendliche und Familien frei bewegen können, schrumpfe laufend, heißt es in einer aktuellen Presseaussendung der kija Salzburg. Solchen Fehlentwicklungen müsse gegengesteuert werden: „Sei es durch einen Flächenwidmungsplan, der Grünlandflächen und Erholungsräume im Verhältnis zur Einwohnerzahl festlegt, sei es durch verkehrsberuhigte Wohngebiete und Spielstraßen und den Rückbau von Verkehrsflächen, sei es durch die tägliche Bewegungseinheit in der Schule oder durch Baumpflanzungen samt. Nutzsträuchern anstelle giftiger Ziersträucher.“ Es gebe viele internationale Best-Practice-Beispiele, aber auch brachliegendes Expertenwissen vor Ort. „Die kija fordert, dieses wichtige Thema auf der politischen Tagesordnung ganz nach oben zu setzen!“

Doch zurück zu den Spielplätzen: Jetzt seien einmal rasche und konkrete Maßnahmen zur schrittweisen Öffnung der öffentlichen Spielflächen angebracht: „Für viele Familien sind sie oftmals der einzig leicht erreichbare Raum, wo die Bedürfnisse von Kindern anstelle von Verboten im Vordergrund stehen.“

Mit Kreativität und Eigenverantwortung ließen sich Lösungen im Sinne der Kinder finden. Festgelegte Personenzahlen, gruppenweisde Nutzung, kontrollierte Öffnungszeiten, „Spielplatz-Lotsinnen“, Desinfektion der Spielgeräte und Gelegenheit zum Händewaschen, Piktogramme für Nicht-Muttersprachlerinnen – das sind Vorschläge der kija für öffentliche Spielplätze. Warum nicht Masken oder Visiere in Spielangebote spielerisch einbauen?

Für Spielplätze in kleineren Siedlungen empfiehlt die kija Salzburg, dass Familien oder Hausverwaltungen Zeiten für die familienweise Nutzung der Spielplätze vereinbaren. Ähnlich hätten dies auch die SOS Kinderdörfer gelöst.

Und Vorschläge für Sportvereine und Sportplätze? Für viele junge Menschen sind Trainings und Treffen mit Gleichaltrigen beim Sport Teil des Alltags. Gerade jetzt könne eine solche strukturgebende Freizeitbeschäftigung Ausgleich schaffen und stabilisieren. „Die Sportplätze haben den notwendigen Platz zur Verfügung, um Bewegungsspiele und -programme unter Einhaltung der Abstandsregeln durchführen zu können.“

www.kija-sbg.at
Bilder: kija (1); dpk-klaba (1); kija/R. Presslaber (1)

 

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