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Einen Rucksack einsparen?

STICH-WORT

29/04/20 Seit 13 Jahren gibt es das Rucksack-Projekt in Salzburgs Kindergärten. Kinder und Eltern werden in ihrer jeweiligen Muttersprache gefördert, denn nur wenn eine Sprache wirklich „sitzt“, ist das Erlernen einer anderen (in dem Fall von Deutsch) Erfolg versprechend. Ist das Projekt in Gefahr?

Von Reinhard Kriechbaum

Eine solche ortet Bürgerlisten-Sozialsprecherin Anna Schiester. Sie ist auch Vorsitzende im Sozialausschuss der Stadt, und der tagt morgen Freitag (30.9.). Was Anna Schiester irritiert: Die Finanzabteilung der Stadt verweist in einer Stellungnahme zur Förderung des Vereins KOKO, der das Rucksack-Sprachprojekt durchführt, auf ein äußerst brisantes Schreiben der Gemeindeaufsicht: „Die Stadt soll nur noch Geld ausgeben, wenn sie gesetzlich auch dazu verpflichtet ist“, heißt es dort. Diese Empfehlung der Gemeindeaufsicht nennt die Sozialausschuss-Vorsitzende „kurzsichtig und verantwortungslos“. Dieser Logik folgend könne die Stadt „überhaupt keine Förderungen mehr ausbezahlen“.

Das Rucksackprojekt wurde bereits in 15 Kindergärten durchgeführt, im Vorjahr haben 250 Eltern und ihre Kinder daran teilgenommen und profitiert. Es geht nicht nur um Spracherwerb, sondern zugleich um eine umfassende soziale Integration nicht nur der Kinder, sondern auch der beteiligten Eltern. Ein kostenloses und niederschwelliges Angebot zur Integration also.

Der Verein KOKO-Kiste und dessen Rucksackprojekt werden zu einem Drittel von der Stadt gefördert und zu zwei Drittel vom Land Salzburg. Für die Stadt bedeutet das einen jährlichen Förderaufwand von nur 33.000 Euro. Über diesen Antrag für das Jahr 2020 wird in der morgigen Sitzung des Sozialausschusses diskutiert. „Das Geld liegt bereit, die Förderung für KOKO und das Rucksackprojekt wurde mit dem Stadt-Budget 2020 beschlossen. 33.000 Euro sind für die Stadt ein geradezu lächerlicher Betrag – aber jeder einzelne Euro ist in diesem Projekt bestens investiert“, erklärt Anna Schiester. Wir müssen Sozialvereinen in dieser schwierigen Phase unter die Arme greifen, denn die Krise trifft auch sie unverschuldet! Sie jetzt fallen zu lassen wäre nicht nur das falsche Signal, sondern es wäre auch Sparen am absolut falschen Fleck: nämlich bei den Menschen jetzt ganz besonders Unterstützung brauchen.“

Bilder: buergerliste.gruene.at (1); Stadt Salzburg (1)

 

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