Feingold statt Stelzhamer

STICH-WORT

06/07/20 In Salzburg gibt es eine Straße, die nach dem Dichter Franz Stelzhamer benannt ist. Ganz in der Nähe der Synagoge. Die Bürgerliste strebt eine Umbenennung in „Marko Feingold Straße“ an.

Viele Texte des oberösterreichischen Mundartdichters Franz Stelzhamer (1802-1874) sind von antisemitischen Stereotypen durchzogen (was freilich nicht außergewöhnlich war in dieser Zeit). Der Textdichter der oberösterreichischen Landeshymne – des Hoamatgsangs – hat übrigens in Salzburg das Akademische Gymnasium besucht und war eine Zeit lang auch hier als Journalist tätig. Sein letzter Wohnort war Henndorf am Wallersee. Im Bild: Das Stelzhamer-Denkmal im Linzer Volksgarten.

Im September wird es ein Jahr her sein, dass Marko Feingold verstorben ist. Als Überlebender des Holocaust hat er Zeit seines Lebens gegen Faschismus und Antisemitismus gekämpft, er gilt als Mann der Versöhnung und als Brückenbauer in einem demokratischen Rechtsstaat. „Viele Menschen in Salzburg haben den Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde persönlich kennengelernt, seine Geschichte und sein Verständnis von Menschlichkeit und Humanität ist gut in Erinnerung und dient uns allen als Mahnung für die Zukunft“, so Gemeinderat Markus Grüner-Musil.

Die Bürgerliste greift konkret den Wunsch der Witwe von Marko Feingold, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Hanna Feingold auf, die Stelzhamerstrasse, in unmittelbarer Nähe zur Synagoge der Stadt Salzburg, neu zu benennen. Dieser Wunsch entspreche auch „einem zeitgemäßen Umgang mit Antisemitismus in unserem Stadtbild, diese Umbenennung ist auch ein Zeichen der Versöhnung und des kritischen und respektvollen Umgangs mit dem historischen Erbe unserer Stadt“, so Gemreinderat Markus Grüner-Musil. (Bürgerlise/Die Grünen)

Bilder: dpk-krie