asdf
 

Nachtigall

STICH-WORT

19/07/11 Beruhigen darf uns, dass man in Beethovens "Pastorale" den Nachtigallenschlag noch lange vernehmen wird. Man darf ihrem Ruf in der Nachtigall-Polka von Johann Strauss nachlauschen, und in Igor Strawinskys Opern-Erstling „Die Nachtigall“ (Solowja) ist sie die Titelfigur - so wie im Märchen von Hans Christian Andersen.

alt1555 schon schrieb einer über den Gesang des frühen Vogels, dass "niemand daran zweifle, dass solches aus der Kunst komme“, und Francois Couperin hat der "Rossignol d-Amour" in seinen Cembalostücken ein charmantes Denkmal gesetzt.

Umso betroffener macht uns jetzt die Meldung, dass die Nachtigall, die echte gefiederte Freundin, vielleicht bald ein Denkmal notwendig haben wird: Schon in dreißig Jahren könnte die Nachtigall nur noch in Märchen, in der Kulturgeschichte und in Volksliedern vorkommen, in der freien Wildbahn jedoch verschwunden sein. Davor warnen Experten der britischen Vogelkunde-Stiftung (BTO), die den berühmten Singvogel in die Rote Liste der am meisten schützenswerten Arten aufnehmen wollen. Bei kaum einem anderen Vogel ist der Rückgang stärker, zumindest was die englischen Zählungen betrifft. 2008 fand man hier 53 Prozent weniger Nachtigallen als noch 1995.

Und wieso ist das so? In England macht man Rehe, Damwild und den aus Indien und China importierten Muntjak-Hirsch verantwortlich. Die rasante Ausbreitung dieser Tiere trage dazu bei, bei, dass das Dickicht in den Wäldern - der bevorzugte Lebensraum der Nachtigall - verschwindet. Doch auch in den Winterquartieren des Vogels in Afrika südlich der Sahara sowie entlang der jährlichen Wanderroute verschlechtern sich die Überlebensbedingungen. Jäger, Fallensteller, das Wetter und Klimaänderungen könnten das Vorkommen ebenfalls beeinflussen, vermutet Rudolf Jackmann, Leiter der Nachtigallen-Zählung beim Naturschutzbund Braunschweig. (auch in Deutschland nämlich geht es mit der Nachtigall rapide bergab).

"Es war die Nachtigall und nicht die Lerche" - Romeo und Julia künftiger Zeiten müssen sich vermutlich einen neuen gefiederten Wecker suchen. (pte/dpk-krie)

Bild: FlickrCC/Insecta62

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014