In der kommenden Woche geht es für die Musiker, die hier ihrer saisonalen Dreivierteltakt-Fron nachgehen, weiter als bis in den Musik-Pavillon des Ortes. Da ist nämlich „Alm:Klassik“ angesagt. „Die Abendrobe weicht den Bergschuhen, der Sekt dem selbstgemachten Holundersaft und der Konzertsaal der urigen Almhütte.“ So beschreibt man in der Presseaussendung den künstlerisch-gesellschaftlichen Paradigmenwechsel, wenn also die Welt aufhört, in die Festspielmetropole zu blicken, und wieder Kapazitäten frei werden für Gottes freie Natur, die hierzulande ja auch nicht von schlechten Eltern ist.
Also zum ersten Mal „Alm:Klassik“, mit modischen Doppelpunkt in der Mitte. „Das Kurorchester und diverse Volksmusikgruppen geben Ausschnitte ihres Repertoires in freier Natur und vor spektakulärer Bergkulisse zum Besten – und die Ruhe der Berge wird von musikalischen Klängen durchzogen.“ Die Dinge dürfen schon mit Musik durchwachsen sein, da hat kein Naturschützer etwas dagegen, solange es um Klassik geht. In Ischgl, pfui, macht man das seit langem mit internationalen Popgrößen.
Morgen Montag (2.9.) geht es jedenfalls los, von 12 bis 15 Uhr auf der Grußbergalm. Tags darauf geht es auf der Biberalm weiter. Ab Freitag bekommt das Kurorchester volksmusikalische Verstärkung, da sind dann einmal die Eschenauer Tanzlmusi, ein andermal die Gasteiner Wirtshausmusi mit von der Partie. Und am letzten Tag der „Alm:Klassik“ (Sonntag, 8.9.) gibt man sich überhaupt auf Wanderschaft, da dauert die Performance von 10 bis 16 Uhr und man wandert von der Schlossalm in – wirklich, „in“ sagt man laut Folder – die Leidalm.
Die Vereinigung Österreichischer Kurorchester weist gleich zwei Kurorchester aus furs Gasteinertal. Eines ist in Bad Gastein tätig, das andere in Bad Hofgastein. Weitere Verbandsmitglieder sind Orchester in Bad Ischl, Bad Hall, Bad Schallerbach und Baden.
Ach ja: Mit dem ebenfalls heuer neuen Festival „Schubert in Gastein“ darf man die „Alm:Klassik“ nicht verwechseln. Da steckt die Camerata Salzburg dahinter, und Veranstalter ist der Kur- und Tourismusverband Bad Gastein. Dieses Festival ist übernächste Woche, von 12. bis 15. September. Der Unterschied lässt sich vermutlich nicht nur in geographischen Höhenmetern messen. (dpk-krie)