Das erinnert uns daran, dass wir die Vögel überhaupt ernster nehmen sollten als bisher. Nicht nur Spechte, sondern auch Spatzen. Das sind jene gefiederten Freunde, die alles Mögliche von den Dächern pfeifen. Jüngst haben sie folgendes kund getan: In Salzburg wird ja demnächst ein neuer Erzbischof sein Amt antreten, und da ist eine Festmesse im Dom angesagt. Mozarts „Krönungsmesse“ sei dafür eine repräsentative Musik, dachte man sich bei der Dommusik. Nun ist Franz Lackner freilich ein „Mann von wohltuendem franziskanischen Geist“, wie es unlängst ein Print-Kollege formulierte, der traditionellerweise mit dem Geist – dem Heiligen Geist – in engstem Kontakt steht.
Diesem „wohltuenden franziskanischen Geist“ also seien (nun halten wir uns an das von den Spatzen Hinausgepfiffene) beim Attribut „Krönung“ die Grausbirnen aufgestiegen. Man habe sich letztlich geeinigt: auf Mozart schon, aber auf die „Spatzenmesse“. Das macht zwar minutenmäßig nicht viel aus, und man spart auch beim Orchester keine ernst zu nehmenden Summen ein. Aber der Griff zu den anderen Noten lässt imagemäßig das Karma des künftigen Erzbischofs enorm in die Höhe schnellen.
Ein Papst Franziskus (wiewohl Jesuit) in Rom und ein Franziskaner als Salzburger Erzbischof: Wir werden erstens Bescheidenheit lernen müssen und zweitens Fremdsprachen. Nicht nur jene der Vögel, zu denen der heilige Franziskus predigte. Auch mit unbequemeren Viechern konnte Franziskus (der Heilige, nicht der Papst) gut umgehen, etwa mit dem legendären Wolf von Gubbio. Der hat mit schöner Regelmäßigkeit guten Christenmenschen den Garaus gemacht. Franziskus hat damals einen tragfähigen Kompromiss ausgehandelt. Der Wolf begnügte sich fortan mit dem Futter, das man ihm hinlegte. Übrigens: Die Vögel haben der Legende nach nicht gepfiffen, sondern schön stad gehalten, als der Heilige zu predigen anhub.