Ostern

STICH-WORT

02/04/10 Etwas mehr als die Hälfte - exakt 53 Prozent - der österreichischen Katholiken und 44 Prozent der Gesamtbevölkerung wollen zu Ostern eine Messe besuchen. Ist das nun viel oder wenig in Zeiten, da die katholische Kirche so negativ in die Schlagzeilen geraten ist?

Ein weiteres Fünftel von etwas über sechshundert angeblich repräsentativ ausgewählten Befragten weiß es noch nicht so genau. Ob das mehr vom Wetter oder von den Schlagzeilen dieser Tage abhängt?

Die Zahlen hat im Vorfeld der Feiertage eine Umfrage des Meinungsforschungs-Institutes "GfK Austria" ergeben. Wir zitieren die Kathpress. Ein auffallender Wet am Rande: Auch sieben Prozent der aus den Kirchen Ausgetretenen plane einen Gottesdienstbesuch, sechs Prozent seien noch unentschlossen, heißt es.

Als Hauptmotiv für den österlichen Kirchenbesuch nannten die Befragten ihre Religiosität (54 Prozent). 51 Prozent führten familiäre Verpflichtungen ins Treffen. Aus "Interesse" gehen 27 Prozent in die Kirche und für 20 Prozent ist es eine Form von Brauchtum.

Theologisch gesehen stehen Passion und Auferstehung ganz oben in den Glaubensinhalten - aber Weihnachten ist trotzdem für die Österreicher ungleich wichtiger als Ostern: Die Geburtsfest Jesu hat für 71 Prozent der Befragten eine große Bedeutung, seine Kreuzigung und Auferstehung nur für 14 Prozent. Trotzdem: 82 Prozent der Österreicher feiern das Osterfest, bei den Katholiken sind es sogar 89 Prozent (Evangelische: 79 Prozent, Ausgetretene: stattliche 70 Prozent). Diese Zahlen anders gelesen: Man färbt Eier und viele adeln das Fest sogar mit einem Kirchenbesuch. Wofür die Sache ideologisch eigentlich gut sein könnte, darüber zerbricht sich - so über den Daumen gerechnet - nur jeder vierte Gottesdienstbesucher oder jeder siebente Christ den Kopf.

Angeblich verteilen drei Viertel der Österreicher Oster-Geschenke. Im Gegensatz zu Weihnachten sind das aber doch nicht Flachbildschirme und iPhones, sondern gefärbte Eier und Schoko-Osterhasen.

Und global betrachtet? Die katholische Kirche ist die größten christliche Konfession, mit 1,23 Milliarden Gläubigen. Insgesamt bringen es die Christen auf 1,9 Milliarden Gläubige weltweit. Den Ostkirchen gehören rund 300 Millionen Gläubige an, die an Mitgliedern stärksten orthodoxen Landeskirchen sind jene in Russland und in Äthiopien.

Heuer tritt der seltene Fall ein, dass Ost- und Westkirchen zum selben Termin das Osterfest feiern. Also unmittelbar nach dem ersten Frühlings-Vollmond. Normalerweise hinken die Ostkirchen nach, denn auch sie richten sich zwar nach dem Mond, haben aber die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht komplett mitvollzogen. Deshalb sind bei den meisten orthodoxen Kirchen der Frühling und damit die Oster-Uhren um bis zu fünf Wochen später dran. (Kathpress/dpk-krie)