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Klare grade Menschen, wär ein schönes Ziel

GASTKOMMENTAR

18/11/16 Der 20. November, der Tag, an dem 1989 die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet wurde, wird seither als Kinderrechtstag gefeiert. Dazu Gedanken der Salzburger Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt.

Von Andrea Holz-Dahrenstaedt

Die Anerkennung der allen Menschen innewohnende Würde und Gleichheit bildet die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in dieser Welt.“

So lautet ein Auszug aus der Präambel der UN-Kinderrechtskonvention. In der konkreten Ausformulierung der 54 Artikel bedeutet diese, dass alle Kinder, die – aus welchem Grund auch immer – unter benachteiligenden Bedingungen aufwachsen, das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung des Staates und der Gesellschaft haben.

– Knapp ein Viertel aller Kinder ist von Armut betroffen, ebenso viele Kinder erleben Konflikte in der Familie, die mittels Gewalt gelöst werden.

– Der Leistungsdruck nimmt zu, gleichzeitig erleben sich immer mehr Kinder und Jugendliche von zentralen Lebensbereichen ausgeschlossen. Nach wie vor gelingt es unserem Schulsystem nicht, soziale Ungleichheit auszugleichen, ganz im Gegenteil.

– 30 Millionen Kinder sind weltweit auf der Flucht, so viel wie nie zu vor. In Österreich sind rund 11.000 unbegleitete minderjährige geflüchtete Jugendliche in vielen Belangen wesentlich schlechter gestellt als andere Kinder.

– EU-weit kann fast jeder zehnte Jugendliche die tägliche Grundbedürfnisse nicht decken, knapp 20 Prozent aller 20- bis 24-Jährigen befinden sich weder in einer beruflichen Ausbildung, noch gehen sie einer bezahlten Beschäftigung nach.

Die Liste ist lang, die Jugendlichen sind die wahren VerliererInnen in diesem System! Der größte Feind der Kinderrechte sind Ungleichbehandlung, Ausgrenzung und Perspektivenlosigkeit. Keine Aussicht auf eine Berufsausbildung, einen Arbeitsplatz, auf leistbaren Wohnraum, keine Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen für sich selbst und später einmal die eigenen Kinder, keine Teilhabe am kulturellen Leben und am sozialen Fortschritt. Sie führen zu einem immer weiteren Auseinanderklaffen zwischen Jung und Alt, Reich und Arm, In- oder AusländerInnen.

Kinderrechte nicht ernst zu nehmen, bedeutet, eine individuelle Katastrophe für jede und jeden einzelnen – mit enormen ökonomischen Folgekosten für die Gesellschaft und eine Gefahr für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt.

Junge Menschen hingegen zu beteiligen, sie zu schützen und zu fördern und ihnen einen lebenswerten Planeten zu übergeben, trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei, zum Erlernen von Verantwortung, Empathie und Solidarität. Diese Eigenschaften sind es, die wir immer dringender brauchen!

Klare grade Menschen, wär ein schönes Ziel, Leute ohne Rückgrat, haben wir schon zu viel …“, so lautet eine Zeile in einem Lied von von Bettina Wegner – und genau deshalb brauchen wir die Kinderrechte!

Andrea Holz-Dahrenstaedt ist Kinder- und Jugendanwältin in Salzburg
Am Donnerstag /17.11.) abends wurde zum sechsten Mal der „Salzburger Kinderrechtspreis“ verliehen. Ein Preis ging an den Verein Rainbows, der Kinder und Jugendliche in betreuten Wohngemeinschaften dabei unterstützt, den Kontakt zu beiden Elternteilen aufrecht zu halten. Mit ihren Kurzfilmen "Keine Diskriminierung" gewann die sechste Schulstufe (jetzt siebte Schulstufe) des Akademischen Gymnasiums den 1. Preis in der Kategorie "Kindergärten und Schulen". In der erstmals ausgeschriebenen Gruppe „Flucht und Ankommen“ gewann das Projekt „Leitinger Mädels für Transit Flüchtlingskinder“ der Familie Leitinger den 1. Platz. Von der ersten Nacht am Hauptbahnhof bis zum letzten Tag im Camp "Alte Asfinag" setzten sich die „Leitinger Mädels“ dafür ein, den Kindern und Jugendlichen auf der Flucht durch gemeinsames Spielen und Spaß ein Stück ihrer Kindheit zurück zu geben. Jedes Kind hat ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung! - www.kinderhabenrechte.at; www.kija-sbg.at
Bild: Kija Salzburg

 

 

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