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Oper abgeschafft?

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

15/04/20 Das Landestheater hat via Presseaussendung und online sein Saisonprogramm für 2020/21 kundgetan. Das ist klug, denn alles Gedruckte droht zur Zeit über Nacht Makulatur zu werden. Man weiß ja noch nicht einmal, wann man mit der Probenarbeit beginnen wird können. Wird es vor einer imaginären Sommerpause noch gehen?

Zunächst also die Titel, derweil noch ohne Premierentermine. Auch das ist klug und vorsichtig. Aus den Stück-Vorhaben lässt sich unmittelbar herauslesen, wie sehr die Unsicherheit der Lage, die Unabsehbarkeit künftiger Infektionsentwicklungen und Isolationsmaßnahmen, gerade auch der Kultur zusetzt.

Im Sprechtheater, ist's so dramatisch nicht, schließlich ist das der kostengünstigere Teil eines Mehrspartenbetriebs. Zwischen Heldenplatz und der üblichen Handvoll an Ur- und Erstaufführungen (je zwei sind's) lässt es sich mit Schillers Räubern und Raimunds Barometermacher einigermaßen gut disponieren. Und, aus Sicht des Publikums, damit leben.

Das Ballettensemble hat man im Haus, das muss sowieso bewegt werden, schon aus Trainingsgründen – auch da ist der nächstjährige Spielplan unverdächtig.

Geradezu dramatisch nimmt sich hingegen die Musiktheatersparte aus. Die Sparte Oper scheint, jenseits der zeitgenössischen Pflichtübung, aus Vorsicht gleich mal komplett marginalisiert. Mozarts Zauberflöte – und aus. Die Märchenoper Cinderella des komponierenden Wunderkinds Alma Deutscher, ein Stück von einem hierzulande weniger bekannten schottischen Zeitgenossen. Schon ok, aber ersetzt das den Kanon von Rossini bis Puccini? Karge Zeiten für Opernfreunde bahnen sich an.

Dafür baut man auf Operette und Musical. Wenn schon Unwägbarkeiten, dann wenigstens Dinge, mit denen sich garantiert die Plätze füllen lassen.

All das ist der Situation geschuldet. Die spartenübergreifende Produktion Mysterien. Ein Salzburger großes Welttheater hat es jedenfalls in die nächstjährige To-Do-Liste gebracht. Vielleicht vergessen wir dann einen Abend lang, dass es derzeit mit dem Salzburger Welttheater leider gar nicht weit her ist.

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