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Es braucht Druck. Großen öffentlichen Druck

GASTKOMMENTAR

Von Norbert Mayr

02/04/15 Die Verantwortlichen in Stadtplanung und Politik kennen keine ressourcenschonende Stadt(teil)entwicklung, die hochwertige Bausubstanz und räumliche Potenziale erkennt, welche als öffentliche Orte und authentische Identifikationspunkte unverzichtbar für die oft uniformen Nachbarschaften sind.

Wenn kein strukturelles Umdenken „über Nacht“ geschieht, wird nach der „Panzerhalle“ auf dem Areal der ehemaligen Struberkaserne das Silogebäude der Rauchmühle in Lehen (1912) der nächste Totalverlust sein. Die für die Mehl- und Getreidelagerung in der Mühlengeschichte Anfang des 20. Jahrhunderts neuentwickelte Architekturform des Silos, hier mit einer äußerst bemerkenswerten Holzkonstruktion, ist zu einer unverzichtbaren Landmark im Stadtteil Lehen geworden.

Der Architekten-Wettbewerb läuft gerade. Der Auslober hat das spät aber doch bestellte, dann von ihm ignorierte bauhistorische Gutachten nun doch den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Vielleicht finden sich darunter auch Architekten, die sich nicht nur als Erfüllungsgehilfen sehen, die bis zu achtgeschoßigen Kubaturen im vorgegebenen Masterplan willig auszufüllen, sondern das gesamte Ensemble inklusive Silogebäude von 1912 in einer respektvollen Weise weiterentwickeln wollen.

Dies stünde freilich im eklatanten Widerspruch zur aktuellen, maßstablos ausgereizten „Masterplanung“. Dass doch noch ein positives Erhaltungs- und Bebauungsszenario für die Rauchmühle entstehen und in Salzburg ein dringend notwendiger Paradigmenwechsel im Umgang mit bestehenden Ensembles stattfinden kann, dazu braucht es jetzt öffentlichen Druck. Großen öffentlichen Druck.

Zu den Hintergrund-Geschichten Die Panzerhallenknacker und
Plötzlich ein skrupelloser Abriss
Zur Dokumentation Rauchmühle Vom Mühlrad zur Kunstmühle und
Es ginge um ein Stück Lehen-Identität
Zum Kommentar Ohne Rauch geht’s nicht!


 

 

 

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