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Für die Menschen, ihre Geschichte und Gegenwart

FREILICHTMUSEUM / BESUCHERZENTRUM

10/10/19 „Wir wollen mit der Gesellschaft über vergangene und zukünftige Entwicklungen des ländlichen Raumes reden. Wir wollen von der Gesellschaft hören, wie wir uns zu entwickeln haben“, sagt Michael Weese, der Direktor des Freilichtmuseums Großgmain. „Wir wollen unser Wissen mehr mit der Gesellschaft teilen. Dieses Selbstverständnis soll sich im neuen Besucherzentrum spiegeln.“

Von Heidemarie Klabacher

Das Salzburger Freilichtmuseum erhält ein „Besucherzentrum für historische Baukultur“. 55 Architekturbüros haben sich am Wettbewerb beteiligt, zwölf davon wurden eingeladen, sich am anonymen Wettbewerbs-Verfahren zu beteiligen. Heute Donnerstag (10.10.) wurden das SiegerProjekt für das neue Besucherzentrum vorgestellt: Zeitgenössische Architektur in Holzbeiweise aus Vorarlberg interpretiert subtil Salzurger Hof-Formen. 

Der Neubau ist dringend nötig. Das derzeitige Entré zum Freilichtmuseum Großegmain mit Kasse, Shop, Santiärräumen und Büros unter historischem Dach ist dem Besucheransturm längst nicht mehr gewachsen. „Das derzeitige Eingangs- und Verwaltungsgebäude Thanngütlplatzt aus allen Nähten. 34 Jahre lang wurde auf engstem Raum kreativ improvisiert“, so Direktor Michale Weese. Nun steht ein funktionaler, architektonisch dem Gesamtensemble und dessen historischen Bauschätzen entsprechender Neubau auf dem Plan.Schon in der Ausschreibung für den Architekturwettbewerb wurde die Auseinandersetzung mit den historischen Haus- und Hofformen des Landes Salzburg gefordert, Holz sollte im Vordergrund stehen.

Das Siegerprojekt kommt von den Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Sturm aus Bregenz. Das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur wurde etwa für seine Pläne zum Vorarlberger Landesmuseums in Bregenz 2012/13 mit zahlreichen Preisen und internationaler Aufmerksamkeit gewürdigt. Die Jury lobte die „logische, höchstökonomische Holzkonstruktion“ mit leicht lesbarer Struktur, die „dem ganzen Innenbereich Rhythmus und Ordnung“ gibt. Das projektierte Gebäude tritt „weniger als Baukörper in Erscheinung, denn als Fassung des Landschaftsraums und Rückgrat des Museumsgeländes“.

Das neue Besucherzentrum wird viele Stückeln spielen: als zentraler Ort für Kommunikation und Veranstaltungen dienen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeitgemäße Arbeitsbedingungen bieten (der großgewachsene Direktor etwa wird nicht länger den Kopf einziehen müssen, wenn er durch seine Bürotür geht); es soll aber auch eine „intensivere Vermittlung und Erforschung unserer ländlichen Vergangenheit ermöglichen“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer heute Donnerstag (10.10.) bei der Präsentation des Siegerprojekts. Das Gebäude wird in Holzbauweise errichtet. Es werde sich also „perfekt und zugleich kontrastreich in das historische Ensemble bestehender Objekte“ einfügen. Dafür vorgesehen, „vorbehaltlich Budgetbeschluss“, seien vom Land vier Millionen Euro.“ Auch der Förderverein des Freilichtmuseums wird sich an der Finanzierung des Großprojekts beteiligen.

Das neue Besucherzentrum werde den Eingangs- und Kassenbereich neu ordnen und „eine optimale Aufnahme, Abwicklung und Weiterleitung von jährlich über 100.000 Besucherinnen und Besuchern gewährleisten“. Zeitgemäße Arbeits-, Besprechungs-, Sozial-, Technik- und Lagerräumlichkeiten sind vorgesehen. Das Besucherzentrum soll aber auch ein offenes Forschungsmuseum werden. Direktor Weese: „Wir wollen unser Wissen mehr mit der Gesellschaft teilen. Dieses Selbstverständnis soll sich auch im neuen Besucherzentrum wiederfinden, etwa durch eine attraktive Zugänglichkeit für die Nutzung von Fachbibliothek, Foto-, Inventar- und Planarchiv.“

Für individuelle Recherchen werden digitale Arbeitsstationen – Bildarchiv, Inventararchiv, Fachbibliothek, Hausmonographien – zur Verfügung stehen. „Wir wollen mit der Gesellschaft über vergangene und zukünftige Entwicklungen des ländlichen Raumes reden. Wir wollen von der Gesellschaft hören, wie wir uns zu entwickeln haben. Für diese Form des Dialogs mit Kooperationspartnern aus Architektur, Denkmalpflege, Tourismus und Wirtschaft wie auch mit Schulen und Universitäten ist ein einladender Tagungsraum vorgesehen.“

Das Freilichtmuseum ist so etwas wie das ländlich-bäuerliche Gedächtnis unseres Landes“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. „Im 19. Jahrhundert haben noch zwei Drittel der Salzburger Bevölkerung im bäuerlichen Bereich gelebt und gearbeitet. Es gilt, hier die Geschichte und Entwicklung der einstmals größten Bevölkerungsgruppe auf breiter Basis zu vermitteln.“ Das Besucherzentrums wird ein wenig oberhalb des Thanngütls errichtet und direkt vom Parkplatz aus erschlossen werden. Baubeginn soll im Sommer 2020 sein, Fertigstellung und Eröffnung sind im Sommer 2021 geplant.

www.freilichtmuseum.com
Bilder: Freichlichtmuseum / Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur

 

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