Lachen, wo nichts zu lachen ist

CLOWNDOCTORS / PARADISSIMO

22/10/19 „Der sinnliche Mensch lacht oft, wo nichts zu lachen ist. Was ihn auch anregt, sein inneres Behagen kommt zum Vorschein.“ Sagt Goethe. In 25 Jahren schenkten die Salzburger CownDoctors 6000 Kindern eben dieses Lachen, wo nichts zu lachen ist. Zum Jubiläum sind sie öffentlich in Stadt und Land unterwegs.

Von Franz Jäger-Waldau

„Für mich ist die Arbeit der Clown Doctors ein Teil unseres gesamtheitlichen Therapiekonzeptes, das ist deutlich mehr als 'nur' Zeitvertreib für die Kinder“, sagt Primar Josef Riedler, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin im Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach: „Ich habe einmal einen Clown gehört, der gesagt hat: ‚Der Clown ist eine Art emotionale Waschmaschine, Clowns waschen Frust und Hoffnungslosigkeit weg.‘ Dieser Satz trifft auch auf die Arbeit der ClownDoctors im Krankenhaus sehr zu.“

Die 14 Salzburger ClownDoctors sind keine Ärzte, sie kommen aus dem sozialpädagogischen Bereich oder sind Schauspieler. Die Ausbildung  zum ClownDoctor dauert meistens ein Jahr. Im Einsatz kümmern sie sich nicht um die Krankheit des Kindes, sondern um das kranke Kind.

Mit seinem anomalen, irren Verhalten bricht ein ClownDoctor das Regelwerk der oft humorlosen, sterilen Krankenhaussphäre und dringt so in die zurückgezogene Welt des kranken Kindes ein. Die spontane Antwort auf diesen Bruch ist ein Lachen, mit dem sich vielen Kindern wieder ein vergessen geglaubtes Lebensgefühl eröffnet. Oft greifen an diesem Zeitpunkt Therapien überraschend wieder und der Genesungsprozess kann fortschreiten. Besonders schwerkranke Langzeitpatienten und sterbende Kinder liegen den ClownDoctors am Herzen. Nur zehn Minuten lachen baut das Stresshormon Cortisol ab, senkt den Blutdruck und verbessert die Lungenfunktion“, sagt Primar Riedler. „Darum liebe ich die Clowndoctors, die auf unsere Station kommen. Oft beneide ich sie für ihren unbeschwerten Zugang zu den kranken Kindern und darum, dass sie ihnen immer Freude bereiten können."

Nicht jedes Kind kann unter die Last seines Schicksals einfach abstreifen. Darum wissen die ClownDoctors auch mit sensiblen Situationen umzugehen, wie eine Mutter eines Patienten schildert:

„Schon als die Clown-Doctors im Nebenzimmer waren, bemerkten wir sie und ich machte meinen Sohn darauf aufmerksam, dass sie bald zu uns kommen würden. Mein Sohn war nach unangenehmen Untersuchungen ziemlich niedergeschlagen und hatte keine Lust auf Klamauk. Die Clowns kamen ins Zimmer und bemerkten die Stimmungslage. Statt einer Clownerie, die ihm in der Situation nicht besonders gefallen hätte und die er generell nicht so gern mag, stellten die Clowns sofort um und begannen mit Zauberkunststücken. Da war die Neugier dann doch zu groß und er ließ sich 'verzaubern'. So ist der Besuch dann wider Erwarten sehr unterhaltsam verlaufen und er konnte zum Schluss sogar lächeln.“

Anlässlich des 25. Jubiläums ihres Bestehens treten die 14 Salzburger Clowndoctors mit dem Stück PARADISSIMO öffentlich in Stadt und Land auf. Am 3. November werden sie in der Festhalle Mauterndorf zu sehen sein und am 10. November bei einer Benefiz Matinée in der ARGE Kultur und am 22. November im Emailwerk Seekirchen bei den Kreativen Kindertagen.

Die ClownDoctors finanzieren sich überwiegend durch Spenden, um die Besuche aber auch die Fortbildung, Workshops und Requisiten zu ermöglichen. Ein Jahresbudget von ca. 130.000 Euro ist nötig, um die über 6.000 Patienten in den Abteilungen der Salzburger Landeskliniken und dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum besuchen zu können.

Spendenkonto und Details unter - www.clowndoctors.at
Bild: ClownDoctors Salzburg