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Was würde „Fair-Pay“ in Salzburg kosten?

HINTERGRUND / KULTURARBEIT / BEZAHLUNG

13/02/20 „Fair-Pay“ in der freien Kulturarbeit ist nicht erst jetzt ein Thema. Es ist eine Langzeit-Forderung einer Szene, in der angesichts prekärer Verhältnisse immer wieder das Wort „Selbstausbeutung“ fällt. Würden alle in der Kultur Tätigen tatsächlich ihrer Leistung gemäß bezahlt, brauchte das in Salzburg etwas über 2,3 Millionen Euro zusätzlich.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Diskussion um „Fair-Pay“ hat jetzt, mit der neuen Regierungserklärung und einer grünen Kultur-Ministerin, neuen Auftrieb bekommen. Die Wiener Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler hat die adäquate Honorierung im Kulturbetrieb ebenfalls aktuell auf ihr Banner geschrieben. Die IG Kultur Österreich hat Richtlinien erarbeitet, sehr differenziert nach der jeweiligen Leistung: Da hat der Monatsverdienst eine Spannweite von 1.651 Euro (für diverse Einsteiger-Hilfsdienste ohne spezielle Fach-Qualifikation) bis 5.228,50 Euro Lohn für im Management erfahrene und mehr als 19 Jahre lang künstlerisch/konzeptionell hautptverantwortlich Menschen. Diese so gerechten wie leider oft imaginären Bezahl-Standards beziehen also nicht nur die Art der Tätigkeit ein, sondern auch, wie lange die jeweiligen Kulturarbeiter schon einschlägig tätig sind.

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten wollte es genau wissen: Was würde es ganz konkret in Stadt und Land Salzburg kosten, wenn die in der Kultur tätigen Menschen tatsächlich so bezahlt würden, wie es der Richtlinie der IG Kultur Österreich als Standard – oder sagte man besser Idealfall – vorschwebt?

Dazu wurden die Dachverbands-Mitglieder erstmals gezielt befragt: Wie hoch ist derzeit die Differenz zwischen derzeitigen Lohn- & Gehaltsschema und einer Entlohnung nach dem „Fair-Pay“-Schema der IG Kultur Österreich und dem ist-Zustamnmd in den Salzburger Kulturstätten?

Von den 78 befragten Mitgliedsvereinen haben 43 Kulturinitiativen im Bundesland Salzburg – also rund 55 Prozent – Personal fix angestellt. Die erhobenen Zahlen beziehen sich auf 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unterschiedlichem Ausmaß (20 bis 40 Wochenstunden) in den zeitgenössischen Kulturstätten zum Stichtag, dem 1. dezember 2019, beschäftigt waren.

Nur sechs dieser 43 Einrichtungen, also 14 Prozent, entlohnen ihre fest Angestellten nach dem „Fair-Pay“-Schema der IG Kultur. Sie als einzige hätten also keinen Förder-Mehrbedarf für ihr Personal. Für die anderen, also die große Mehrheit, gilt: Würden diese Salzburger Kulturvereine ihr Personal nach dem gerechten System entlohnen, entsteht ein finanzieller Mehrbedarf von 2.341.605 Euro.

Ein Nebenergebnis der Dachverbands-Befragung: Die zeitgenössischen Kulturstätten hätten einen Mehrbedarf von rund 18 Stellen in unterschiedlichem Stundenausmaß. Würde man diese besetzen und gerecht entlohnen, wären nochmals 421.224 Euro fällig.

Diese Salzburger Erhebung sei „als eine erste Annäherung zu verstehen“, heißt es in einer Presseaussendung des Dachverbands heute Donnerstag (13.2.). Nicht in die Erhebung eingeflossen ist ja der Mehrbedarf jener Kulturstätten in Salzburg, die nicht Mitglied der lokalen Interessenvertretung. Und was wesentlich stärker zu Buche schlüge: Es sind auch nicht jene Fehlbeträge enthalten, die sich bei einer fairen Entlohnung bei den Honoraren von Künstlerinnen und Künstlern anfallen. „Kulturpolitisches Ziel ist hier die Einführung von Honoraruntergrenzen“, heißt es dazu.

Das aktuelle „Fair-Pay“-Schema für Kulturarbeit als download: Gehaltsschema Kultur 2020.pdf
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